Toolbox Transformation
Über das Projekt
Aus der Begleitung von zwei VW Werken, Goodyear und der BVG in der Gestaltung der sozial-ökologischen Transformation entstanden „7 Handlungsfelder der Mitbestimmung in der Transformation“ und eine Reihe von weiteren Tools zur Mitgestaltung.
Die Rolle der betrieblichen Mitbestimmungsakteure in der sozial-ökologischen Transformation von Mobilitätsunternehmen
Klimawandel und Anforderungen an nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften stellen Unternehmen und die Mitbestimmung vor große Herausforderungen. Diesen Herausforderungen der sozial-ökologischen Transformation muss sich vor allem auch der Mobilitätsbereich stellen. Wie können Beschäftigte und Mitbestimmungsakteure zu Mitgestaltern dieser Transformation werden?
Was ist die sozial-ökologische Transformation?
Unsere Welt befindet sich in enormen Wandel. Veränderungen des Klimas und der weltpolitischen Lage haben immer stärkere Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft. Daher ist eine Transformation in den Unternehmen notwendig. Sie müssen nachhaltiger und umweltschonender arbeiten und produzieren und bis zu den festgelegten Zeiten klimaneutral handeln. Dabei sind nicht nur die ökonomischen, sondern auch ökologische und soziale Faktoren zu berücksichtigen. Dies erfordert tiefgreifende Umwälzungen. Die gelingen nur, wenn die sozialen Bedürfnisse der Menschen berücksichtigt werden und relevante Teile der Beschäftigten zu aktiven Mitgestaltern der Transformation werden. Um dies zu erreichen braucht es einen aktiven Part der Mitbestimmungsakteure für die sozialen, aber auch ökologischen Belange.
In dem am 1.1.21 gestarteten zweijährigen Projekt mit dem Titel „Die Rolle der betrieblichen Mitbestimmungsakteure in der sozial-ökologischen Transformation von Mobilitätsunternehmen“ der Hans-Böckler-Stiftung wurden durch die EVOCO GmbH Mitbestimmungsakteure von vier Mobilitätsunternehmen aus dem Automobilbereich und dem öffentlichen Personennahverkehr über zwei Jahre in ihren Transformationsprozessen begleitet. Dazu gehörten:
- das VW Werk Emden, das seine Produktion von Verbrenner-PKWs auf Elektro-PKWs umstellt. Eine AG Nachhaltigkeit hat in enger Zusammenarbeit mit den Nachhaltigkeitsverantwortlichen des Werkes und Umweltinitiativen der Region ökologische Aktivitäten im Werk und in der Region unterstützt, wie z.B. die Renaturierung von Mooren. Auf Workshops mit den Betriebsräten und Vertrauenskörperleitungen der verschiedenen Bereiche des Werkes wurden wichtige Punkte zur Mitgestaltung der Transformation zusammengestellt und an der Umsetzung gearbeitet.
- das VW Werk Salzgitter, das Verbrennermotoren herstellt und jetzt zum weltweiten Kompetenzzentrum des Volkswagen-Konzerns für Batterien geworden ist. VW baut dort eine Fabrik für Lithium-Ionen-Batterien und plant zusammen mit dem US-Partner Quantumscape die erste Pilotanlage für neuartige Feststoffbatteriezellen. Der Betriebsrat hat mit eigenen Akzenten einen Kommunikationsprozess der Werkleitung zur Transformation mitgeplant und begleitet. Alle Beschäftigten wurden aktiv in die Veränderungen einbezogen. In einem komplexen Prozess des Gremiums wurde daran gearbeitet, wie die internen Strukturen weiterentwickelt werden und an die umfassenden Werksveränderungen angepasst werden.
- die Werkstatt Omnibusse der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), wo aktuell der Umstieg von Dieselbussen auf Elektrobusse stattfindet. Durch eine mobile, interaktive Ausstellung des Personalrats zur Umstellung von Dieselbussen auf Elektrobusse – die über alle Betriebshöfe tourte, um die Beschäftigten über den Stand der Transformation zu informieren und ihre Fragen zu beantworten – wurde die Einbeziehung der Beschäftigten intensiviert. Im Rahmen der Ausstellung gab es Diskussionen zwischen Beschäftigten, Personalrat und Unternehmensvertretern zur Transformation. Es fanden MA-Befragungen auf mehreren Höfen statt, auf deren Grundlage der Personalrat einen eigenen Aktionsplan für die sozial-ökologische Transformation in seinem Bereich entwickelt hat. Es fanden weiterhin Workshops im Betriebsgruppenvorstand und mit Vertrauensleuten statt.
- das Reifenwerk von Goodyear Dunlop Tyres Germany in Riesa (Sachsen), wo Thema war, wie eine zukünftige nachhaltige Reifenproduktion am Standort aussehen könnte. Über Interviews der Betriebsräte und Diskussionen im Gremium wurde das Thema bearbeitet. Bei Goodyear hat der Betriebsrat Initiativen unternommen, um die Werkleitung zu motivieren mehr für Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu tun. Auch wenn die Werkleitung nicht intensiv darauf eingegangen ist, wird es wichtig sein, am Ball zu bleiben.
Im Projekt wurden sieben Handlungsfelder der sozial-ökologischen Transformation in der Mitbestimmung erarbeitet, die für die Mitbestimmungsakteure eine gute Strukturierungshilfe für ihre herausfordernden Aufgaben in der Transformation darstellen. Diese Felder sind ein hilfreiches Analyse- und Strukturierungsinstrument und bieten viele Anregungen zur Mitgestaltung des komplexen Wandels durch die Mitbestimmung. Check-Listen bieten Anregungen zur Mitgestaltung der Transformation im eigenen Unternehmen.
Es entstanden weitere Tools wie Seminarpläne und Materialien für Betriebsräte- und Vertrauensleute-Seminare, ein Klima-Quiz und Interviewleitfäden. In jedem Handlungsfeld stehen Informationen zu den jeweiligen Tools bereit, sowie Download-Materialien mit Anleitungen und Vorlagen, die die Nutzung erleichtern. Die Tools können von den Mitbestimmungsakteuren in ihrer Arbeit angewendet werden. Die große Herausforderung der sozial-ökologischen Transformation kann nur erfolgreich sein durch einen aktiven Part der Interessenvertretungen und der Beschäftigten.
Toolbox Transformation
Die 7 Handlungsfelder
Die 7 Felder sind ein hilfreiches Analyse- und Strukturierungsinstrument für die herausfordernden Aufgaben der Mitbestimmungsakteure in der Transformation. Sie bieten viele Anregungen zur Mitgestaltung des komplexen Wandels mithilfe der Mitbestimmung.