Toolbox Transformation: Handlungsfeld 4
Kommunikation mit und Beteiligung der Beschäftigten
Darum geht's
Die Mitbestimmungsakteure informieren die Belegschaft frühzeitig, regelmäßig und umfassend über Unternehmensziele in der Transformation und deren Umsetzung. Sie geben Möglichkeiten für Beteiligung, Austausch und die Umsetzung eigener Ideen.
Leitfaden für Beschäftigteninterviews
Für eine erfolgreiche Einbeziehung der Beschäftigten in den Transformationsprozess sollten sich die Interessenvertreter einen Überblick verschaffen, auf welchem Informationsstand die Beschäftigten sind und welche Sorgen und Wünsche sie beschäftigen. Dafür bieten sich Beschäftigteninterviews an. Der Leitfaden für Beschäftigteninterviews enthält mögliche Fragen sowie Hinweisen, was bei der Durchführung und Auswertung solcher Interviews zu beachten ist.
Für wen ist das Tool gedacht?
- BR/PR
Was kann erreicht werden?
- Überblick erhalten über Informationsstand der Beschäftigten, über ihre Sorgen, Wünsche und Ideen bezüglich der Transformation
- Einbeziehung der Beschäftigten in den Transformationsprozess durch Aufnahme ihrer Ideen
Was wird gebraucht?
Material:
- Fragenkatalog Leitfaden für Beschäftigteninterviews
- Notizblock, Stift (oder Tablett)
- Computer
Zeit:
- ca. 15 Minuten pro Gespräch
Personenanzahl:
- Kann für eine Großzahl an Beschäftigten durchgeführt werden
- 3-5 Personen pro Gremiumsmitglied
Wie wird es gemacht?
Vorbereitung
- Mögliche Interviewfragen (siehe Leitfaden für Beschäftigteninterview) durchgehen und ggf. anpassen
- Fragenkatalog, Notizblock und Stift oder Tablett zu den Gesprächen mitnehmen
Durchführung
- Jedes BR/PR-Mitglied spricht mit 3-5 zufällig ausgewählten Kolleg:innen und stellt ihnen die vor-bereiteten Fragen
- Vor allem mit Beschäftigten sprechen, mit denen eher wenig Kontakt besteht
- Die BR/PR informieren zu Beginn des Gespräches die Beschäftigten über den Grund der Befra-gung und sichern Anonymität zu
- Die BR/PR machen sich Notizen
Auswertung
- Auf gemeinsamer Sitzung die Antworten zusammentragen und schauen, welche Angaben sich häufen und welche Aussagen festgehalten werden sollten
- Auswertung der Interviews erstellen mit grafischer Darstellung der quantitativen Ergeb-nisse
- Maßnahmen und ggf. Forderungen an die Unternehmensleitung daraus ableiten
- Ergebnisse und daraus resultierende eigene Maßnahmen und Forderungen an die Unter-nehmensleitung der Unternehmensleitung vorstellen
- Ergebnisse und daraus resultierende eigene Maßnahmen und Forderungen an die Unter-nehmensleitung an die Beschäftigten zurückmelden
Was ist hilfreich?
- Aufgeschlossenheit
- Einfühlungsvermögen und Verständnis
- Statistische Kenntnisse
- Excel-Kenntnisse
- Fähigkeit viele Informationen zusammenzufassen und die wichtigsten Aussagen als solche zu erkennen
Ausstellungskonzept
Das A&O für erfolgreiche Transformationsprozesse ist eine regelmäßige Information und Beteiligung der Beschäftigten. Eine gute Möglichkeit dafür bietet eine interaktive Ausstellung, die Informationen über die Notwendigkeit und den Ablauf des geplanten Transformationsprozess mit interaktiver Beteiligung der Beschäftigten verbindet. So können verschiedene Methoden eingesetzt werden, mit denen die Beschäftigten Feedback geben und Fragen stellen können, die später von den Interessenvertretern, ggf. in Kooperation mit Unternehmens-vertretern, beantwortet werden. Wie genau eine solche Ausstellung aussehen kann, welche interaktiven Methoden sich eignen und wo man preisgünstige und leicht zu montierende Materialien für die Ausstellung kaufen kann steht im Ausstellungskonzept zur sozial-ökologischen Transformation.
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Für wen ist das Tool gedacht?
- BR/PR
- Beschäftigte
- Unternehmensvertreter
Was kann erreicht werden?
- Information der Beschäftigten und Interessenvertreter über Ziele und Aktivitäten im Zusammenhang mit der sozial-ökologischen Transformation im Unternehmen
- Beschäftigte und Interessenvertreter zur Mitgestaltung der sozial-ökologischen Transformation im Unternehmen anregen
- Wertschätzung den Beschäftigten und ihren Herausforderungen gegenüber transportieren
- Förderung des Austauschs zwischen Interessenvertretern, Beschäftigten und Unternehmensvertretern über Transformationsthemen
Was wird gebraucht?
Material:
- 2 mobile Bambusaufsteller, 1 Baum-Pappaufsteller, Briefkasten, Stifte, Zettel, Klebepunkte
- Ausstellungskonzept zur sozial-ökologischen Transformation
Zeit:
- mehrere Wochen
Personenanzahl:
- Gremiumsmitglieder im Austausch mit Beschäftigten und Unternehmensvertretern
Wie wird es gemacht?
Vorbereitung:
- Die BR/PR informieren sich über die Meinung der Beschäftigten (v.a. Informationsstand, Ängste, Wünsche) bezüglich der sozial-ökologischen Transformation im Unternehmen/am Standort, z.B. über gezielte Interviews (siehe: Leitfaden für Beschäftigteninterviews)
- Die BR/PR sammeln häufig auftretende Fragen der Beschäftigten zur sozial-ökologischen Transformation im Unternehmen/am Standort
- Um die Fragen der Beschäftigten beantworten zu können holen die BR/PR die Antworten auf die Fragen bei den zuständigen Unternehmensverterter:innen ein und sprechen mit ihnen die Formulierung der Antworten ab
- BR/PR überlegen sich Anzahl, Inhalt und Design der Ausstellungs-Aufsteller (inkl. Fotos) und holen sich ggf. Unterstützung von einem/einer Grafikdesigner/in oder einer Kommunikationsagentur.
- Bestellung der Aufsteller
- Kauf oder Bereitstellung eines Briefkastens
- Vorbereitung eines Transformations-Quiz und Besorgung nachhaltiger Preise (evt.in Kooperation mit der Gewerkschaft)
- Optional: über QR-Code abrufbare Videobotschaft des BR/PR-Vorsitzenden erstellen über die sozial-ökologische Transformation am Standort und zur Ausstellung als Einführung
- Ankündigung der Ausstellung über die vorhandenen Kanäle (Aushänge, Intranet, BR-Zeitung, Unternehmens-Magazin..)
Durchführung:
- Montage der Ausstellung an geeignetem, gut frequentiertem Ort (Sozialraum oder Kantine)
- Im Idealfall Eröffnung der Ausstellung mit Präsenz mindestens eines Unternehmensvertreters mit anschließender Möglichkeit für Diskussion und Austausch
- Dauer der Ausstellung: mind. eine Woche pro Standort
- Regelmäßige Präsenz eines Ansprechpartners aus dem lokalen BR/PR
Auswertung:
- Sichtung und Aufbereitung der Fragen/Kommentare und zeitnahe Rückmeldung an die Belegschaft
- Ziehung der Gewinner des Quiz und Verteilung der Preise
- Bericht über Ausstellung über die vorhandenen Kanäle (Aushänge, Intranet, BR-Zeitung, Unternehmens-Magazin..)
Was ist hilfreich?
- Orientierung an Vorbildern (siehe Gutes Beispiel aus der Praxis: Ausstellung zur sozial-ökologischen Transformation des PR Omnibus Technik der BVG)
Umfassender Beteiligungsprozess
Am Beispiel des Evonik-Werkes Hanau wird aufgezeigt, wie ein beispielhafter Beteiligungs- und Vernetzungsprozess in der Transformation aussehen kann. Die einzelnen Schritte sind gut beschrieben und haben dort zu einer sehr aktiven Beteiligung der Belegschaft und der Region geführt. Eine Reihe der dort erarbeiteten Vorschläge wurden bereits umgesetzt.
Für wen ist das Tool gedacht?
- BR/PR, GBR/GPR
- VL
- Gewerkschaft
- Unternehmensvertreter
- Bevölkerung
Was kann erreicht werden?
- Beteiligung der Belegschaft am Transformationsprozess
- Beteiligung von Stakeholdern aus der Region am Transformationsprozess
- Intensivere Vernetzung im Unternehmen und der Region
- Erarbeitung einer Zukunftsvision für den Standort im Transformationsprozess
Was wird gebraucht?
Material:
- Räume und Material für Workshops
- Material für Befragungen
Zeit:
- Längerer Prozess
Personenanzahl:
- Projektgruppe des BR, alle Beschäftigten, Akteure im Ökosystem
Wie wird es gemacht?
Vorbereitung:
- Klarheit erlangen über Situation des Unternehmens in der Transformation (siehe Fragen zur Strategie an die Unternehmensleitung)
Durchführung
- Strategie-Klausur des BR/PR
- Ggf. Gründung eines Projektteams
- Analyse von Ziel- und Interessengruppen
- Entwicklung einer Zukunftsvision für den Standort mit Hilfe von
Belegschaftsumfragen
Belegschafts-Workshops
Management-Dialoge
Politik-Dialoge
Dialoge mit der Bevölkerung
- Festhalten konkreter Maßnahmen
Auswertung:
- Regelmäßiger Maßnahmencheck
- Zwischenstände kommunizieren
- Ggf. Folgeworkshops mit der Belegschaft, dem Management, der Politik, der Bevölkerung durchführen
Was ist hilfreich?
Beispiel aus der Praxis
Ausstellung zur sozial-ökologischen Transformation im Unternehmen: Beispiel Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) – Personalrat Omnibus Technik
Der Personalrat Omnibus Technik der Berliner Verkehrsbetriebe hat unter Zuarbeit der Stabsabteilung Technologie und Innovation des Unternehmens eine mobile Mini-Ausstellung zum Thema sozial-ökologische Transformation initiiert, mit dem Ziel, die Beschäftigten über die nächsten Schritte bis zur kompletten Umstellung auf Elektromobilität zu informieren und sie zur interaktiven Beteiligung und zum Dialog einzuladen. Mit diesem Ziel tourte die mobile, mit dem PKW transportierbare Ausstellung, über die einzelnen Betriebshöfe und war dort jeweils eine Woche in den Sozialräumen der einzelnen Betriebshöfe aufgestellt, begleitet von den örtlichen Personalräten, die zweitweise für Gespräche rund um die Ausstellung zur Verfügung standen.
Die Ausstellung umfasste 2 Bambus-Aufsteller und einen Baum-Aufsteller zu den Themen „Bedeutung Klimaschutz und Nachhaltigkeit“, „Übersicht was passiert bezüglich der sozial-ökologischen Transformation im Unternehmen/Bereich“ und „Antworten des Unternehmens auf FAQs der Beschäftigten“. Sie enthielt eine über QR-Code abrufbare Videobotschaft des Personalrats über die Bedeutung des Projekts und das Engagement des Personalrats und hatte interaktive Komponenten. So wurden die Betrachter aufgefordert, mit Klebepunkten an einer Abfrage zu ihren Einstellungen zu den Themen Natur und klimaneutraler Nahverkehr teilzunehmen. Zusätzlich gab es die Möglichkeit, an einem Quiz zum ÖPNV teilzunehmen, auf dessen Rückseite man Fragen und Meinungen aufschreiben konnte. Diese Zettel wurden in einem Briefkasten gesammelt und unter den Teilnehmern wurden als Teilnahmeanreiz nachhaltige Preise verlost.
Alle Handlungsfelder im Überblick
Toolbox Transformation: Handlungsfeld 1
Nachhaltigkeitsstrategie und Weiterentwicklung des Unternehmens
Es braucht eine nachhaltige Unternehmensstrategie und eine Betriebsrats-Strategie mit eigenen Forderungen zur nachhaltigen Umsetzung der sozial-ökologischen Transformation und zur Gewinnung der Beschäftigten und Mitbestimmungsakteure für das Thema.
Toolbox Transformation: Handlungsfeld 2
Umsetzung Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz
Die Mitbestimmungsakteure fordern konkrete Schritte zur Umsetzung von Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz im Unternehmen, wie zum Beispiel nachhaltige Produkte, Prozesse und Lieferketten, und unterstützen ihre Umsetzung.
Toolbox Transformation: Handlungsfeld 3
Individuelle und kollektive Interessenvertretung
Die Betriebs- und Personalräte unterstützen und beraten einzelne Kolleg:innen in ihrer Gestaltung und Bewältigung des sozial-ökologischen Transformationsprozesses und sorgen für die Einhaltung der Standards von Guter Arbeit in der Transformation.
Toolbox Transformation: Handlungsfeld 4
Kommunikation mit und Beteiligung der Beschäftigten
Die Mitbestimmungsakteure informieren die Belegschaft frühzeitig, regelmäßig und umfassend über Unternehmensziele in der Transformation und deren Umsetzung. Sie geben Möglichkeiten für Beteiligung, Austausch und die Umsetzung eigener Ideen.
Toolbox Transformation: Handlungsfeld 5
Zusammenarbeit und Organisation in der Interessenvertretung
Der Transformationsprozess braucht eine Weiterentwicklung der Zusammenarbeit, der Strukturen und der Prozesse im Betriebs- bzw. Personalrat und zwischen den weiteren Mitbestimmungsakteuren.
Toolbox Transformation: Handlungsfeld 6
Qualifizierung, Personalentwicklung und -gewinnung
Eine systematische Personalentwicklung, -gewinnung und Qualifizierung von Beschäftigten und Mitbestimmungsakteuren ist essenziell für den Erfolg der Transformation. Arbeitsplätze fallen weg und entstehen neu, für deren Besetzung Qualifizierungen nötig sind.
Toolbox Transformation: Handlungsfeld 7
Vernetzung des BR/PR (Gewerkschaft/Ökosystem)
Die Betriebs- bzw. Personalräte brauchen im Transformationsprozess eine gute Vernetzung mit den Gewerkschaften und den Akteuren in ihren Ökosystemen zur besseren Gestaltung der sozial-ökologischen Transformation.