Toolbox Transformation: Handlungsfeld 7
Vernetzung des BR/PR (Gewerkschaft/Ökosystem)
Darum geht's
Die Betriebs- bzw. Personalräte brauchen im Transformationsprozess eine gute Vernetzung mit den Gewerkschaften und den Akteuren in ihren Ökosystemen zur besseren Gestaltung der sozial-ökologischen Transformation.
Vernetzungslandkarte
Um Herausforderungen, wie den sozial-ökologischen Transformationsprozess, erfolgreich zu meistern, ist der Aufbau eines vielseitigen Netzwerks wichtig. So können sich die Akteure gegenseitig unterstützen, Informationen austauschen und voneinander lernen. Die Vernet-zungslandkarte der Mitbestimmungsakteure in ihrem wirtschaftlichen Ökosystem zeigt die interne und externe Vernetzung eines beispielhaften Betriebsratsgremiums und dient als Orientierung zur Darstellung des eigenen Ökosystems und zur Entwicklung von Umsetzungsaktivitäten.
Für wen ist das Tool gedacht?
- BR/PR
- Gewerkschaftssekretäre
- VL
- GBR/GPR
- Arbeitnehmervertreter:innen im Aufsichtsrat
Was kann erreicht werden?
- Klarheit schaffen über wichtige Akteure und ihre Verbindungen im Ökosystem
- Aufbau eines Netzwerkes zur Bewältigung der sozial-ökologischen Transformation mit:
gegenseitiger Unterstützung
Informationsaustausch
voneinander Lernen
- Maßnahmen zur besseren Vernetzung festlegen
Was wird gebraucht?
Material:
- Stifte und Moderationskarten oder anderes Papier
- Viel Platz, beispielsweise auf dem Boden, um das Ökosystem darzustellen
- Flipchart für Maßnahmenkatalog
Zeit:
- Mit Aktivitätenplan ca. drei Stunden
Personenanzahl:
- einzelne BR oder Gremium gemeinsam
Wie wird es gemacht?
Vorbereitung:
- viel Platz auf dem Boden schaffen
- Moderationskarten oder anderes Papier und Stifte bereitlegen
- die zur Verfügung gestellte Beispiel-Vernetzungslandkarte der Mitbestimmungsakteure in ihrem wirtschaftlichen Ökosystem ansehen
Durchführung:
- die Vernetzungslandkarte kann von einer kleinen Gruppe oder dem Gremium erstellt werden
- Festhalten einer Fragestellung, die mit Hilfe der Vernetzungslandkarte bearbeitet werden soll, z.B.:
Wie können wir die sozial-ökologische Transformation in unserem Unternehmen voranbringen?
- gemeinsames Brainstorming zu den Akteuren im Ökosystem (intern: im Unternehmen und extern: außerhalb des Unternehmens)
- jeder Akteur wird auf einer Moderationskarte oder einem Stück Papier festgehalten und so auf dem Boden platziert, dass er in der Nähe der Akteure liegt, zu denen er in einer engen Beziehung steht
Auswertung:
- gemeinsame Diskussion, zu welchem Akteur die Verbindung gestärkt werden soll und welche Maßnahmen in Bezug zur eingangs gestellten Fragestellung anstehen
- Festhalten eines Maßnahmenkatalogs
Was ist hilfreich?
- Ein offener Blick über den Tellerrand
- Ein breites bereits existierendes Netzwerk
Netzwerk-Check
Der Netzwerk-Check zeigt unterschiedliche mögliche Netzwerkpartner des Betriebs- bzw. Personalrates auf. Mit ihm kann überprüft werden, zu welchen Netzwerkpartnern der Kontakt sinnvoll sein könnte. Die Liste gibt Anregungen für Netzwerkaktivitäten des Betriebsrates.
Download
Für wen ist das Tool gedacht?
- Betriebs- und Personalräte
Was kann erreicht werden?
- Aufbau eines Netzwerkes zur Bewältigung der sozial-ökologischen Transformation
Was wird gebraucht?
Material:
- Netzwerk-Check
Zeit:
- Ca. 1 Stunde
Personenanzahl:
- Vorsitzender oder Gremium gemeinsam
Wie wird es gemacht?
Vorbereitung:
- Vernetzungslandkarte erstellen und Netzwerk-Check ggf. ergänzen.
Durchführung:
- Ankreuzen wo eine Vernetzung besteht, wo keine besteht und wo eine Vernetzung hergestellt werden soll
Auswertung:
- Kommunikation der Ergebnisse ins Gremium
- Festlegung wer mit wem bis wann Kontakt aufnimmt und mit welchem Ziel
Was ist hilfreich?
Gewerkschaftliche Vernetzungstreffen
Vernetzungstreffen im Netzwerk sind eine gute Möglichkeit, um mehrere Betriebe zusammen anzusprechen und sie gleichzeitig miteinander in Verbindung zu bringen. Dies können Betriebe aus einer Branche, einer Region oder Ort (z.B. Industriepark) oder mit einem gemeinsamen Interesse im Transformationsprozess sein. Der Vorschlag zeigt, wie ein solches Treffen ablaufen könnte.
Für wen ist das Tool gedacht?
- BR/PR, GBR/GPR, KBR/KPR
- Gewerkschaft
- Gewerkschaftliche Betreuer
Was kann erreicht werden?
- Netzwerkkontakte knüpfen und ausbauen
- Austausch zu Themen rund um die sozial-ökologische Transformation fördern
- Andere Sichtweisen und Lösungsansätze kennenlernen
Was wird gebraucht?
Material:
- Geeignete Räumlichkeiten
Zeit:
- Für die Durchführung möglichst mindestens einen halben Tag
Personenanzahl:
- Mehrere Interessenvertreter aus verschiedenen Betrieben, Branchen und ggf. Regionen
Wie wird es gemacht?
Vorbereitung
- Vernetzungstreffen konzipieren mit Hilfe des Ablaufvorschlages für gewerkschaftliches Vernetzungstreffen für Betriebsräte
- Geeignete Räumlichkeiten finden und buchen
- Geeigneten Zeitpunkt festlegen
- Ggf. Vernetzungslandkarte erstellen, um sich klar zu werden, wer eingeladen werden soll
- Einladungen verschicken
Durchführung:
- Vernetzungstreffen durchführen
Auswertung:
- Auf dem Treffen festgelegte Maßnahmen angehen und nachverfolgen
- Lessons Learned aus der Veranstaltung rekapitulieren und für weitere Veranstaltungen festhalten
Was ist hilfreich?
- Kenntnisse zu den 7 Handlungsfeldern
- Gute existierende Kontakte für die Organisation des Treffens
- Geeignete Räumlichkeiten in guter Lage
Beispiel aus der Praxis
Vernetzung von Akteuren innerhalb und außerhalb des Unternehmens zur Förderung von Diversität und Klimaneutralität: Beispiel BR Volkswagen Werk Emden – Förderung der Renaturierung von Mooren
Der Betriebsrat Volkswagen Standort Emden hat sich im Rahmen der Projektarbeit für die Renaturierung von Mooren und deren Förderung durch den Volkswagen Konzern engagiert.
Die Bedeutung von Mooren nimmt im Rahmen von klimaneutralem Wirtschaften stark zu, da Moore große Mengen CO2 speichern können. Gleichzeitig bieten die Feuchtgebiete einer Vielzahl von heimischen Arten einen Lebensraum, Moore leisten somit auch einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Artenvielfalt. Und nicht zuletzt bietet das atlantisch beeinflusste Klima in Ostfriesland sehr gute Voraussetzung für die Entstehung bzw. Renaturierung von Mooren. Grund genug für den Betriebsrat in Emden, sich mit der Förderung der Renaturierung von Mooren zu beschäftigten.
Hierzu wurde Micheal Steven, Leiter der NABU-Station Ostfriesland, zu einer Sitzung der Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit des Betriebsrats eingeladen, in der er von der aktuellen Situation, den anstehenden Herausforderungen und möglichen Projekten der Zusammenarbeit berichtete.
Anschließend recherchierte die Arbeitsgruppe nach kompetenten Ansprechpartnern im Konzern Volkswagen, die sich mit Fragen der Förderung von Mooren und Ausgleichsmaßnahmen bereits beschäftigt hatten. In gemeinsamen Gesprächen loteten die Akteure die Möglichkeiten einer lokalen Förderung von Renaturierung von Mooren aus. Die konkrete Umsetzung eines langfristigen Renaturierungsprojekts in der Region Emden wurde maßgeblich vorangetrieben.
Alle Handlungsfelder im Überblick
Toolbox Transformation: Handlungsfeld 1
Nachhaltigkeitsstrategie und Weiterentwicklung des Unternehmens
Es braucht eine nachhaltige Unternehmensstrategie und eine Betriebsrats-Strategie mit eigenen Forderungen zur nachhaltigen Umsetzung der sozial-ökologischen Transformation und zur Gewinnung der Beschäftigten und Mitbestimmungsakteure für das Thema.
Toolbox Transformation: Handlungsfeld 2
Umsetzung Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz
Die Mitbestimmungsakteure fordern konkrete Schritte zur Umsetzung von Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz im Unternehmen, wie zum Beispiel nachhaltige Produkte, Prozesse und Lieferketten, und unterstützen ihre Umsetzung.
Toolbox Transformation: Handlungsfeld 3
Individuelle und kollektive Interessenvertretung
Die Betriebs- und Personalräte unterstützen und beraten einzelne Kolleg:innen in ihrer Gestaltung und Bewältigung des sozial-ökologischen Transformationsprozesses und sorgen für die Einhaltung der Standards von Guter Arbeit in der Transformation.
Toolbox Transformation: Handlungsfeld 4
Kommunikation mit und Beteiligung der Beschäftigten
Die Mitbestimmungsakteure informieren die Belegschaft frühzeitig, regelmäßig und umfassend über Unternehmensziele in der Transformation und deren Umsetzung. Sie geben Möglichkeiten für Beteiligung, Austausch und die Umsetzung eigener Ideen.
Toolbox Transformation: Handlungsfeld 5
Zusammenarbeit und Organisation in der Interessenvertretung
Der Transformationsprozess braucht eine Weiterentwicklung der Zusammenarbeit, der Strukturen und der Prozesse im Betriebs- bzw. Personalrat und zwischen den weiteren Mitbestimmungsakteuren.
Toolbox Transformation: Handlungsfeld 6
Qualifizierung, Personalentwicklung und -gewinnung
Eine systematische Personalentwicklung, -gewinnung und Qualifizierung von Beschäftigten und Mitbestimmungsakteuren ist essenziell für den Erfolg der Transformation. Arbeitsplätze fallen weg und entstehen neu, für deren Besetzung Qualifizierungen nötig sind.
Toolbox Transformation: Handlungsfeld 7
Vernetzung des BR/PR (Gewerkschaft/Ökosystem)
Die Betriebs- bzw. Personalräte brauchen im Transformationsprozess eine gute Vernetzung mit den Gewerkschaften und den Akteuren in ihren Ökosystemen zur besseren Gestaltung der sozial-ökologischen Transformation.