Studien & Fakten
Vorteil Mitbestimmung
Mitbestimmung ist das zentrale Gestaltungsinstrument einer demokratischen Wirtschaft und Arbeitswelt. Sie schafft Gerechtigkeit und stärkt den Zusammenhalt. Mitbestimmung sorgt für Augenhöhe und ist auch ökonomisch sinnvoll. Starke Argumente für eine starke Arbeitnehmerbeteiligung!
Vorteil Mitbestimmung (pdf)
Wir haben die wichtigsten Studien und Argumente für eine starke Arbeitnehmerbeteiligung in einer Präsentation zusammen gestellt. Hier könnt Ihr sie auf Deutsch, Englisch und jetzt auch auf Französisch herunterladen.
... weitere aktuelle Studien
Unternehmen mit starker Mitbestimmung betreiben deutlich seltener Steuervermeidung. Zudem nutzen sie seltener Bilanzierungsspielräume aus, um z.B. ihre wirtschaftliche Lage besser darzustellen, als sie tatsächlich ist. Eine Studie zeigt:
- Unternehmen mit starker Mitbestimmung zahlen im Durchschnitt 4 Prozentpunkte mehr Steuern auf den erwirtschafteten Gewinn.
- Je stärker die Mitbestimmung im Unternehmen verankert ist, desto seltener werden Bilanzierungsspielräume ausgenutzt. Unternehmen mit schwacher Mitbestimmung hingegen reizen Bilanzierungsspielräume häufig aus, um ihre wirtschaftliche Lage besser darzustellen, als sie tatsächlich ist.
- Mitbestimmung trägt zu einer verantwortungsbewussten und weitsichtigen Unternehmensführung bei. Unternehmen mit aggressiver Finanzberichterstattung weisen zwar kurzfristig eine höhere Performanz auf, schneiden jedoch langfristig schlechter ab.
Künstliche Intelligenz zieht in Büros und Werkhallen ein, Algorithmen werten Arbeitsprozesse aus. Betriebsvereinbarungen können verhindern, dass daraus individuelle Überwachung wird.
Szenarien
Digitalisierung 2035
Die Digitalisierung der Arbeitswelt ist in vollem Gange. Doch sie ist keine Naturgewalt. Wohin die Reise geht, ist noch offen und gestaltbar. Unsere Szenarien erkunden vier mögliche Digitalisierungswege: #PeakPerformance #PersönlicheEntfaltung #Zusammenhalt # RESET.
Arbeitnehmerbeteiligung ist ein grundlegendes demokratisches Recht in Europa. Sie ist z.B. in Art. 27 und 28 der Grundrechte-Charta der Europäischen Union verbindlich festgeschrieben.
Starke Arbeitnehmer, starke Demokratie: Die Stärke der politischen Demokratie und die Mitbestimmung in der Wirtschaft hängen zusammen. Das zeigt ein Vergleich europäischer Länder.
Mitbestimmte Unternehmen beteiligen sich stärker an der dualen Ausbildung als andere. Das zeigt eine Analyse mit dem Mitbestimmungsindex MB-ix.
Über alle Altersgruppen hinweg herrscht Einigkeit: Die große Mehrheit hält Mitbestimmung für eine gute Sache.
Die Corona-Krise hat nicht nur unser Leben, sondern auch die Arbeitswelt in den vergangenen Monaten umgekrempelt. Kaum eine Branche ist davon verschont geblieben. In dieser schwierigen Zeit setzen sich Betriebsräte engagiert für die Interessen ihrer Kolleginnen und Kollegen ein. Sie ringen zusammen mit den Unternehmen um Lösungen, diese enormen Herausforderungen zu bewältigen. In unserem Film erzählen vier Betriebsräte, wie sie die Zeit seit dem ersten Lockdown erlebt haben. Sie geben der Verantwortung im Betrieb ein Gesicht – und rufen dazu auf, sich zu engagieren.
Hintergründe zum Engagement der Protagonist*innen
Vier Wege durch die Pandemie
Die Pandemie traf Betriebe ganz unterschiedlich. Während die einen in Kurzarbeit gingen, mussten andere die Produktion mit Sicherheitskonzepten und Notbesetzungen aufrechterhalten. Vier Beispiele, wie Betriebsrätinnen und Betriebsräte mit der Krise umgehen.
FOKUS-Thema
Coronakrise
Die Folgen der Coronavirus-Pandemie stellen auch die Mitbestimmung vor große Herausforderungen. Auf dieser Seite stellen wir aktuelle Informationen und Materialien zusammen, z.B. zu Aufsichtsratswahlen und Betriebsvereinbarungen.
Arbeitnehmer legen großen Wert auf ihre Interessenvertretung gegenüber dem Management. Hohe Wahlbeteiligung, Frauenanteil stabil, erfahrene Kollegen gewählt – das ergibt eine Auswertung der Betriebsratswahlen 2018.
Ausgewählte Ergebnisse
Trendreport Betriebsratswahlen 2018
Das vereinfachte Wahlverfahren wirkt sich positiv auf die Wahlbeteiligung aus. Der Frauenanteil pendelt um die 30%-Marke. Die Mehrheit der Mitglieder hat langjährige Mitbestimmungserfahrung, doch die Anzahl der Newcomer/innen wächst. Die Zahl der wahlberechtigten Leiharbeitnehmer/innen nimmt zu.
Seit rund 25 Jahren gibt es nun Europäische Betriebsräte (EBR). Mit mittlerweile mehr als 1000 Gremien und rund 20.000 Arbeitnehmervertreter*innen haben sie sich zu einem lebendigen Element und einer treibenden Kraft für die Europäische Integration entwickelt. Sie bieten ein wichtiges Forum und Instrument für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und gemeinsame Interessenvertretung von Arbeitnehmern. Und auch Manager internationaler Konzerne beschreiben ihre Zusammenarbeit mit Europäischen Betriebsräten positiv.
Stärker mitbestimmte Unternehmen sind erfolgreicher und sie verfolgen häufiger eine innovations- und forschungsorientierte Strategie als Firmen mit schwacher oder ohne Mitbestimmung.
Interview mit Marc Eulerich und Sigurt Vitols
Poster: Mitbestimmung und Unternehmensstrategien
Welche Strategien verfolgen Unternehmen und welche Rolle spielt dabei die Mitbestimmung? Welche Wirkung hat Mitbestimmung auf die Performanz? Das Poster vermittelt anschaulich zentrale Ergebnisse aus unserem Mitbestimmungsreport Nr. 57.
Die Integration von Geflüchteten gelingt besser mit Mitbestimmung und Tarifverträgen. Problematisch wird es, wo die Tarifdeckung schwach ist und Betriebsräte fehlen.
Mitbestimmung als notwendige Bedingung für Integration
Autoren: Jan-Paul Giertz, Manuela Maschke, Nils Werner
MitbestimmungsReport 28, 11/2016
17 Seiten
Mach' meinen Kumpel nicht an!
Der Verein Mach' meinen Kumpel nicht an! – für Gleichbehandlung, gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus e.V. bekannt auch als Kumpelverein oder Gelbe Hand ist Teil des gewerkschaftlichen Engagements gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus.
Unternehmen, die alle Möglichkeiten der Arbeitnehmerbeteiligung ausschöpfen, integrieren Nachhaltigskeitsstrategien mit fast doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit in die Leitlinien der Unternehmensführung wie Firmen ohne Unternehmensmitbestimmung. Das zeigt eine Untersuchung des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) mit Hilfe des von ihnen entwickelten Mitbestimmungsindex (MB-ix).
Mitbestimmung im Aufsichtsrat erhöht zudem die Chance, dass sich Unternehmen glaubhaft zur Einhaltung sozialer oder ökologischer Ziele verpflichten.
Projekt
Mitbestimmungsindex
Wie stark ist die Mitbestimmung in einem Unternehmen verankert? Wie trägt Mitbestimmung zu einer zukunftsweisenden Unternehmensführung bei? Der Mitbestimmungsindex MB-ix gibt Auskunft.
Mitbestimmung im Aufsichtsrat, ein deutscher Sonderfall? Keineswegs! In den meisten EU-Ländern und in Norwegen haben Arbeitnehmer*innen das Recht, einen Teil der Mitglieder des Aufsichts- bzw. Verwaltungsrats zu wählen oder zu bestimmen.
Dank EuGH-Urteil vom 18.7.2017 weiß nun auch der letzte: Das deutsche Mitbestimmungsgesetz ist uneingeschränkt europarechtskonform. Die Politik in Deutschland und Europa sollte nun daran anknüpfen und Mitbestimmungsrechte sichern, durchsetzen und ausbauen.
Betriebsräte erhöhen die Arbeitszufriedenheit. Ein Grund: Sie sorgen für mehr Weiterbildung.
Unternehmen bieten mehr Weiterbildung an, wenn es einen Betriebsrat gibt. Dadurch steigt die Innovationskraft.
In Ländern mit weitreichenden Mitbestimmungsrechten fällt die Ungleichheit tendenziell geringer aus.
Unternehmen, die ihre Beschäftigten an Entscheidungen beteiligen, tun mehr zur Vermeidung von Treibhausgasen.
Das zeigt eine Studie eines Forscherteams um Raymond Markey von der Macquarie University in Sydney. Der Untersuchung aus Australien liegt eine breit angelegte Befragung von gut 680 Organisationen zugrunde; darunter sind große und mittlere Unternehmen, aber auch staatliche Einrichtungen. Damit seien ihre Befunde statistisch robust, so die Autoren. Unter Mitarbeiterbeteiligung verstehen die Forscher verschiedene Formen der Mitsprache, von Teamprozessen über Runde Tische mit dem Management bis zu gewählten Arbeitnehmervertretungen. Besonders ausgeprägt sind die Bemühungen um die Umwelt dort, wo mehrere Beteiligungsformen zusammenkommen und wo Gremien aus Management- und Belegschaftsvertretern einen ausdrücklichen Auftrag haben, sich mit Umweltfragen auseinanderzusetzen. Einen starken Einfluss haben außerdem Gewerkschaften: Wo Beschäftigte organisiert sind, ist Beteiligung wie ökologisches Engagement überdurchschnittlich verbreitet.
Aus: Böckler Impuls 09/2019
Arbeitnehmervertreter fördern Investitionen. Mitbestimmung im Aufsichtsrat verbessert Informationsflüsse und wirkt sich so positiv auf die Kapitalbildung von Unternehmen aus.
Mitbestimmte Unternehmen haben häufiger ein eigenes Personalressort im Vorstand, höhere Quoten in der dualen Berufsausbildung und einen höheren Anteil an Frauen im Vorstand. Das zeigt eine Auswertung mit dem Mitbestimmungsindex.
FOKUS-Thema
Mitbestimmte Personalarbeit
Mitbestimmte Personalarbeit sichert Standards, schafft Vertrauen und macht Unternehmen leistungsfähiger. Auf unserer FOKUS-Seite stellen wir aktuelle Entwicklungen und praxisnahe Informationen zusammen.
Wer arbeitet, hat ein Recht darauf, nicht zu arbeiten: Mindestens 24 Urlaubstage pro Jahr sind gesetzlich vorgeschrieben. Tarifverträge sorgen oft dafür, dass Beschäftigte 30 oder mehr Tage freinehmen können. Betriebsräte tragen dazu bei, dass Arbeitnehmer ihre Urlaubsansprüche ausschöpfen und weniger Urlaubstage verfallen.
Starke Mitbestimmung – stabile Unternehmen
Unternehmen, bei denen Arbeitnehmer im Aufsichtsrat mitbestimmen, haben sich während der großen Finanz- und Wirtschaftskrise sowie in den Jahren danach wirtschaftlich signifikant besser entwickelt als Firmen ohne Mitbestimmung.
Sicher durch die Krise
Arbeitszeitverkürzung hat in der jüngsten Rezession mehr als eine Million Stellen gerettet. Möglich gemacht haben das Mitbestimmung und Sozialpartnerschaft.
Mitbestimmung macht flexibel: Laut einer internationalen Studie sorgen Arbeitnehmervertretungen dafür, dass mehr Betriebe Arbeitszeitkonten anbieten.
Unternehmen sollen die Menschenrechte achten – über die gesamte Kette ihrer Subunternehmen und Zulieferer hinweg. So sehen es die 2011 verabschiedeten „UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte“ vor. Demnach sollen Arbeitgeber unter anderem auf Kinderarbeit verzichten, die Diskriminierung von Beschäftigten unterbinden und das Recht der Arbeitnehmer auf Vereinigungsfreiheit respektieren.
International vernetzte Betriebsräte und Arbeitnehmervertreter in Aufsichtsräten können einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Menschenrechte in globalisierten Unternehmen leisten.
Doch bei der praktischen Umsetzung der Leitlinien hapert es. Noch immer fehlen klare Regeln, auf die sich etwa Arbeitnehmervertreter im Alltag berufen können. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Analyse der Unternehmensberatung wmp consult aus Hamburg und des Instituts für Entwicklung und Frieden der Universität Duisburg-Essen.
Für ihre Untersuchung haben die Autoren zahlreiche Interviews geführt, unter anderem mit den großen deutschen Einzelgewerkschaften und dem Deutschen Gewerkschaftsbund, mit internationalen Gewerkschaftsverbänden sowie Nichtregierungsorganisationen. Darüber hinaus haben sie untersucht, wie es zwölf Großunternehmen mit dem Schutz der Menschenrechte halten.
Menschenrechte im Unternehmen durchsetzen
Internationale Arbeitnehmerrechte: Die UN-Leitprinzipien als Hebel für Betriebsräte und Gewerkschaften
Felix Hadwiger, Brigitte Hamm, Katrin Vitols, Peter Wilke
Transcript-Verlag, Dezember 2017
240 Seiten
Mitbestimmte Firmen tun mehr für die betriebliche Gesundheitsförderung. Das geht aus einer empirischen Studie hervor.