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Toolbox: Innovative BR-Arbeit

Instrumente für eine innovative Praxis

Einleitung

Der Entscheidungsdruck, um Veränderungsprozesse voranzubringen, wird in den Unternehmen immer größer. Er lastet auch auf vielen Betriebsräten: In immer kürzerer Zeit müssen sie sich in immer mehr Themen einarbeiten. Hinzu kommt die wachsende Komplexität ihrer Aufgaben. Welche Art von Unterstützung brauchen sie, um sich einerseits zu entlasten und andererseits ihre Arbeit effizienter wahrnehmen zu können? 

Die Hans-Böckler-Stiftung bietet ihnen ein breites Angebot an Werkzeugen, Instrumenten und Beratungsleistungen, die im Folgenden exemplarisch vorgestellt werden. Darunter findet sich eine Vielzahl von Praxisberichten, Regelungsbeispielen, wissenschaftlichen Studien und Hinweisen auf Förderprogramme. 

Thematisch ist das Angebot breit gestreut: Die Werkzeuge wollen unter anderem mit dazu beitragen, die Betriebsratsarbeit zu erleichtern, zu modernisieren und sowohl proaktiv als auch beteiligungsorientiert auszugestalten; Betriebe auf ihre Zukunftsfähigkeit hin zu analysieren und kreative Ideen für Neuorientierungen zu entwickeln; Themen besser und breiter in die betriebliche Öffentlichkeit zu tragen; Beschäftigte an der Betriebsratsarbeit und am betrieblichen Geschehen zu beteiligen und Kooperationen mit sachkundigen Expert*innen einzugehen. Aber vor allem wollen sie Betriebsräten Mut machen, auch neue Wege zu gehen und sich von guten Praxisbeispielen für ihre Arbeit inspirieren zu lassen.

Praxisbeispiele, Porträts, Toolboxen

Impulse für eine innovative Praxis

Sowohl das Mitbestimmungsportal des Instituts für Mitbestimmung und Unternehmensführung (I.M.U.) als auch andere Abteilungen (Forschungsförderung) und Institute der Hans-Böckler-Stiftung stellen ein breites Informationsangebot für Mitbestimmungsakteur*innen bereit, aus denen diese jede Menge an Impulsen für ihre eigene Betriebsratsarbeit beziehen können.

Nachhaltigkeit Portrait

Das Mitbestimmungsportal des I.M.U. enthält unter anderem Unternehmensporträts zum Themenfeld sozial-ökologische Transformation. Dabei handelt es sich um Praxisberichte, die aufzeigen, wie Betriebsräte in diesem Bereich agieren und welche eigenen Ansätze sie verfolgen, um die „grüne“ Transformation voranzubringen.

Key Visual der Förderlinie Transformation.

Auch auf der Webseite der Förderlinie Transformation der Hans-Böckler-Stiftung sind verschiedene Praxis- und Projektberichte über betriebliche und regionale Ansätze beziehungsweise Aktivitäten von Mitbestimmungsakteur*innen zur Gestaltung der Transformation aufgeführt. Diese zumeist innovativen und transferorientierten Projekte wurden jeweils wissenschaftlich begleitet. Einige Praxisberichte erschienen in gekürzter Fassung auch in einer Broschüre.

Toolbox Transformation

Ferner finden sich im Mitbestimmungsportal des I.M.U. hilfreiche Werkzeugkästen für die alltägliche Praxis von Mitbestimmungsakteur*innen. Dazu gehört eine Toolbox mit Analyse- und Strukturierungsinstrumenten zu sieben Handlungsfeldern im Themenfeld Transformation – angefangen mit Tipps für Betriebsräte zur Strategieentwicklung über Hinweise zur Kommunikation und Beteiligung der Beschäftigten bis hin zu Anregungen zur wirksamen Vernetzung der Mitbestimmungsakteur*innen untereinander.

Illustration Gute Praxis

Ergänzend dazu gibt es einen Werkzeugkasten zu verschiedenen Themen der Betriebsratsarbeit. Auch dieser enthält zahlreiche Praxisbeispiele und Porträts von Betriebsratsaktivitäten. Dazu zählen Projekte von Betriebsräten, die in den Jahren 2017 bis 2021 beim Deutschen Betriebsrätepreis vorgestellt oder hierfür vorgeschlagen wurden. Aktuell sind neun Themenfelder „Guter Praxis“ verfügbar – Zukunftssicherung und Gute Arbeit, Qualifizierung gestalten, Öffentlichkeitsarbeit im Betriebsrat, Betriebsratsarbeit im Krisenmodus, Unternehmen in Krisen, Betriebsratsarbeit in der Transformation, Gesund arbeiten und altern, Arbeitsgestaltung: meine Zeit, mein Leben, Generationenwechsel im Betriebsrat. Weitere Praxisbeispiele sind in einer Sonderauswertung eingereichter Projekte für den Deutschen Betriebsrätepreis der Jahre 2018 bis 2023 enthalten.

Icon Werkzeugkasten Nachhaltigkeit

Speziell zum Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen können Betriebsräte und Mitglieder im Aufsichtsrat auf den Werkzeugkasten Nachhaltigkeitskompass zurückgreifen. Bei den darunter gefassten Themen – unter anderem ESRS-Standards, Lieferketten, Wesentlichkeitsanalyse, Nachhaltigkeitsratings und EU-Taxonomie – handelt es sich weniger um Praxisberichte, sondern vor allem um wissenschaftlich aufbereitete Hintergrundinformationen zu Aufgaben und Pflichten einerseits der Unternehmen und andererseits der Mitbestimmungsakteur*innen.

Betriebsvereinbarungen

Betriebsvereinbarungen

Kollektive Basis zur Gestaltung von Veränderungsprozessen

Unter dem Stichwort „Praxiswissen Betriebsvereinbarungen“ erhalten Mitbestimmungsakteur*innen auf der Webseite der Hans-Böckler-Stiftung außerdem Einblick in eine Vielzahl von bereits abgeschlossenen Betriebs- und Dienstvereinbarungen. Die großen Themen sind hier: digitale Transformation, IT und Datenschutz, Arbeitsorganisation, Fort- und Weiterbildung, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Arbeitszeit, Personalpolitik, Unternehmenskultur sowie Entgelt, soziale Leistung, Altersversorgung. Zu allen aufgeführten Themen gibt es Sonderauswertungen zu Einzelaspekten und sie ergänzende Gestaltungsraster – unter anderem mit Stichworten und umfangreichen Hinweisen für die Gestaltung von Betriebs- und Dienstvereinbarungen.

So etwa umfasst das Schwerpunktthema Arbeitsorganisation sieben Unterpunkte – Auswärtstätigkeiten, New Work, agiles Arbeiten, Arbeit in selbstorganisierten Teams, internes Crowdsourcing, zeit- und ortsflexibles Arbeiten, mobile Arbeit. Jeder dieser Unterpunkte enthält weiterführende, ergänzende Informationen: Hinweise auf wissenschaftliche Studien, Sonderauswertungen von Betriebs- und Dienstvereinbarungen zu diesem speziellen Thema und auf Praxisbeispiele, dazu einige erklärende Kurzvideos.

Beratungsangebote

Hilfe und Orientierung

Die Hans-Böckler-Stiftung bietet darüber hinaus Mitbestimmungsakteur*innen auch direkte Unterstützung in Form von Beratungsleistungen oder Förderprojekten. 

Arbeitnehmervertreter*innen in Aufsichtsräten bietet das I.M.U. im Mitbestimmungsportal ein spezielles und umfangreiches Informations-, Beratungs- und Seminarangebot. Hierzu gehören u.a. 

Aber auch Betriebsräte erhalten Unterstützung. Der Bereich „Praxiswissen Betriebsvereinbarungen“ bildet betriebliche Regelungspraxis ab und stellt Handlungs- und Orientierungswissen bereit.

Außerdem können Betriebsräte ihre Anliegen durch Förderprojekte – wie beispielsweise im Rahmen der Förderlinie Transformation der HBS –, unterstützt durch wissenschaftliche Expertise, gezielt voranbringen. Diese eröffnen ihnen gegebenenfalls auch Zugang zu weiteren Werkzeugen. So etwa lernten die Mitbestimmungsakteur*innen im Projekt einer sozialpartnerschaftlichen Lernreise, die im Rahmen der Förderlinie Transformation entwickelt worden war, den vom Team Transformation des IG-Metall-Bezirks Baden-Württemberg entwickelten „Zukunfts-Check“ kennen. Näheres zum Instrument Zukunfts-Check im Interview mit Maximilian Locher gibt es in der Broschüre „Förderlinie Transformation - Daten und Projekte“.

Wissenschaftliches Monitoring und Forschungsstudien

Themenradar

Fundierte Expertise für eine gute Praxis

Um neue Trends etwa in der Innovations- und Technologiepolitik oder im Themenfeld sozial-ökologische Transformation und ihre Folgen für das Unternehmen einschätzen zu können, benötigen Betriebsräte fundiertes Hintergrundwissen. Im Bereich des I.M.U. und der Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung gibt es zahlreiche wissenschaftliche Projekte und Studien, aus denen Mitbestimmungsakteur*innen Impulse für ihre Analysen der aktuellen Situation des Unternehmens und dessen, was auf die Branche oder das Unternehmen in naher Zukunft zukommt, beziehen können.

Besonders interessant ist dabei das Forschungsmonitoring zu wichtigen Zukunftsthemen und Forschungsentwicklungen in den Bereichen Innovations- und Technologiepolitik sowie sozial-ökologische Transformation. Hierbei werden Methoden der Vorausschau eingesetzt und die Themen im Kontext gegenwärtiger und zukünftiger Arbeitswelten bewertet. 

Im Themenfeld Innovations- und Technologiepolitik, das in Zusammenarbeit mit der VDI Technologiezentrum GmbH bearbeitet wird, werden seit 2020, das heißt: bislang über vier Beobachtungszyklen hinweg, Zukunftstrends in verschiedenen Innovationsfeldern – unter anderem digitale Transformation, Energiegewinnung, Gesundheitsvorsorge, neue Werkstoffe, nachhaltige Produktion und Kreislaufwirtschaft, Umwelt und Klima – systematisch erfasst und analysiert. Die wichtigsten Themen werden in jährlich erscheinenden Working Papers zusammengefasst.

Weitere Monitore existieren zu folgenden Themenfeldern: 

Vernetzung

Kompetenzentwicklung im Dialog

Die Hans-Böckler-Stiftung legt großen Wert darauf, dass sich Mitbestimmungsakteur*innen untereinander austauschen, voneinander lernen und sich vernetzen können. Sie bietet ihnen dazu verschiedene Begegnungs- beziehungsweise Veranstaltungsformate an. 

Eine besonders innovative Veranstaltung ist die seit 2018 jährlich im Herbst stattfindende Labor.A. Die Konferenz versammelt Akteur*innen aus Wissenschaft, Gewerkschaften, Politik und Zivilgesellschaft und verläuft gleichzeitig in Präsenz und online. Im Zentrum stehen Fragen der Zukunft der Arbeit. 2024 ging es um aktuelle Lücken auf dem Weg der sozial-ökologischen Transformation, um Lösungen und Zukunftsbilder. 

In Zusammenarbeit mit einzelnen Gewerkschaften veranstaltet die Hans-Böckler-Stiftung überdies speziell für Betriebsräte Fachtagungen zu Schwerpunkten der Gewerkschaftsarbeit. Dazu zählt die Veranstaltungsreihe zusammen mit der IGBCE: Besser geht’s mitbestimmt! 

Ein besonders breites Veranstaltungs-, Konferenz- und Seminarangebot der Hans-Böckler-Stiftung richtet sich an Arbeitnehmervertreter*innen in Aufsichtsräten.

Aber auch Mitbestimmungsakteur*innen, die sich in anderen (Branchen- oder Themen-) Netzwerken zusammengeschlossen haben, bietet die Hans-Böckler-Stiftung fach- und praxisbezogene Möglichkeiten zum Dialog und gegenseitigen Austausch an.

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