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Unternehmensführung (Mit Video)

Agil, Plattform, Startup – jenseits des Hypes

Agiles Management, Plattform-Geschäftsmodelle und Startups sind Schlüsselthemen der digitalen Transformation. Doch agile Methoden passen nicht in jedem Umfeld und digitale Plattformen und Startups sind mit Risiken verbunden. Damit steigen die Chancen für eine moderne, integrative Führung.

Agil, Plattform, Startup sind Begriffe, ohne die es heute nicht geht. Sie sind Kinder der digitalen Transformation und diese ist ein wesentlicher Grund dafür, warum seit der Jahrtausendwende die Hälfte der Unternehmen aus der Fortune-500-Liste verschwunden ist. Daten sind das Gold der digitalen Wirtschaft. Diejenigen die diese beherrschen, wie das Triple-A aus Apple, Alphabet und Amazon, verändern die Welt. Plattformstrategien sind dabei das typische Muster des Geschäftsmodells; etablierte Unternehmen lernen von Startups; das Zauberwort ist „Agil!“.

Gipfel überzogener Erwartungen überschritten

Heute werden Gegenkräfte sichtbar:

  • Mehr Agilität ist das Ziel vieler Unternehmen. Aber oft wird darunter oft nur mehr Dynamik verstanden und nicht, was ebenso dazugehört: Stabilität. Angesagt sind nicht nur die genannten agilen Methoden, wie Design Thinking, Scrum und Lean Startup. Hybrides Projektmanagement beispielsweise ist als Kombination von agilen und herkömmlichen Verfahrensweisen aktuell. Die agile Organisation ist sowohl dynamisch als auch stabil.
  • Digitale Plattformen verdrängen herkömmliche Geschäftsmodelle im Industrie- und Dienstleistungssektor. Aber der Ausspruch „Amerika hat das Internet, wir haben die Dinge“ steht auch für neue Chancen, die durch Industrie 4.0 und das Internet der Dinge entstehen.
  • Startup-Methoden und Crowdsourcing-Geschäftsmodelle, die in der digitalen Welt entstanden sind, lassen sich nicht generell übertragen. Physische Produkte unterscheiden sich von der Softwareentwicklung, die sich in kleinste, passgenaue Schritte zerlegen lässt. Was also wirklich funktioniert, hängt vom Kontext ab, von den je nach Land, Branche, und Organisation unterschiedlichen Bedingungen.
Working Paper 109, Forschungsförderung

Hans-Erich Müller (2018): Agil, Plattform, Startup – jenseits des Hypes

Working Paper Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung, Nummer 109

Dezember 2018, 64 Seiten

Digital ist nicht nur Technologie

Digitale Reife beschreibt laut dem renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT), wie Organisationen sich an die digitale Umwelt anpassen. Maßgeblich ist eine starke digitale Unternehmenskultur, die Risikobereitschaft, Zusammenarbeit, Agilität und fortlaufendes Lernen anstrebt. Digital reife Organisationen

  • verändern die Systeme, durch die Mitarbeiter organisiert und entwickelt werden; fördern digital inspirierte Kulturen und Erfahrungen;
  • haben langfristige Planungshorizonte;
  • breiten kleine digitale Experimente unternehmensweit aus;
  • ziehen digitale Talente an;
  • haben Führungskräfte, die digitale Strategien mit einer Vision durchsetzen und die Bereitschaft aufweisen, dafür Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Integrative Führung ist die Konsequenz einer Studie zur Zukunft der Hierarchie. Danach sind Maßnahmen, die auf stärkere Mitarbeiterbeteiligung setzen, hoch wirksam, während die Befragten zugleich Klarheit darüber wünschen, wer Verantwortung trägt und wer das Sagen hat.

Das Beste beider Welten

Die digitale Transformation erhöht die Komplexität und Dynamik und die damit verbundene Ungewissheit. „Zukunft der Arbeit“ und „New Work“ sind die heißen Themen. Aber auch Unternehmensstrategien und Führungsrollen stehen auf dem Prüfstand. Kunden werden nicht mehr nur umworben, sondern wirken an der Wertschöpfung mit. Planmäßige Innovationsmethoden werden durch permanentes Lernen und schnelles Experimentieren agiler. Aber Planung wird dadurch nicht zur Erblast und ein „agiler Jahresabschluss“ ist nicht legal. Im aktuellen Hype um Agilität, neue Geschäftsmodelle und Startup-Attraktivität ist eine integrierte Sicht gegensätzlicher Perspektiven fruchtbar: Es geht um das Beste beider Welten.

Agiles Management: 3 Fragen an ... Prof. Hans-Erich Müller

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