Mitbestimmungsindex
Wo Arbeitnehmer mitbestimmen, wird mehr investiert
Unternehmen, in denen Arbeitnehmer die Geschäftspolitik im Aufsichtsrat und supranationalen Betriebsrat mitbestimmen, investieren mehr in die Zukunft als andere Firmen. Zu diesem Ergebnis kommen Sigurt Vitols und Robert Scholz vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB).
Mithilfe des neuen Mitbestimmungsindexes MB-ix haben die Wissenschaftler 133 an der Börse gelistete Industrieunternehmen verglichen. Ihr Ergebnis: Mitbestimmte Unternehmen wendeten in den Jahren 2006 bis 2013 mehr Mittel für die Beschaffung langlebiger Güter auf als Konzerne, in deren Aufsichtsrat nur die Anteilseigner vertreten sind. Die sogenannte Kapitalinvestitionsquote lag mit Mitbestimmung rund drei Prozentpunkte höher, wenn man Brancheneffekte herausrechnet. Stark mitbestimmte Unternehmen ab 100 Millionen Euro Umsatz würden 6 Prozent des Umsatzes investieren, andere nur knapp 3 Prozent, so die WZB-Forscher.
Dies ist nicht das erste Resultat des MB-ix-Forschungsprojekts. So haben die Wissenschaftler in einer früheren Untersuchung festgestellt, dass sich mitbestimmte Unternehmen stärker in der dualen Ausbildung engagieren.
Der Mitbestimmungsindex "MB-ix"
Was leistet die Mitbestimmung für die Zukunft nachhaltig geführter Unternehmen? Der Mitbestimmungsindex MB-ix gibt Auskunft. Erstmals wird die Mitbestimmungsstärke in den Unternehmen unterschiedlich bewertet, um zu analysieren, inwieweit nachhaltige Unternehmensziele von der Mitbestimmung unterstützt werden.
Das MB-ix Projekt wird durchgeführt vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.