Das Projekt
"Mitbestimmung 2035“ ist ein Szenario-Projekt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Mitbestimmung und Unternehmensführung der Hans-Böckler-Stiftung (I.M.U.). Begleitet wurde der Prozess vom Institut für prospektive Analysen.
Schon heute ist absehbar, dass die Zukunft der Arbeit und des Erwerbslebens dramatischen Änderungen unterworfen sein wird. Und wo es um die Zukunft der Arbeit geht, geht es immer auch um die Zukunft der Mitbestimmung. Deshalb haben wir Expertinnen und Experten für Mitbestimmungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung uns gefragt, worauf wir uns in Zukunft bei unserer Arbeit einstellen müssen. Auf welches Umfeld werden wir treffen? Mit welchen Anforderungen an Beratung, praktische Unterstützung, Qualifizierung, neues Wissen und Weiterentwicklung rechtlicher und politischer Grundlagen für die Praxis der Mitbestimmung werden wir in Zukunft konfrontiert? Wie müssen wir uns selbst durch Weiterbildung und Veränderung unserer Arbeit auf die Zukunft einstellen?
Wir wollen uns auch im eigenen beruflichen Interesse auf die Zukunft der Mitbestimmung einstellen. Wir wollen besser und sicherer werden in unserer Arbeit zur praktischen Förderung der Mitbestimmung. „Näher an die Aufsichtsräte – näher an die Politik – näher an die Gewerkschaften“ durch die „organisierte Stimme der Arbeit“, gestützt auf Forschungs- und Handlungswissen, so hat es uns der Vorstand der Hans-Böckler-Stiftung für unsere Arbeit mit auf den Weg gegeben. Unsere Szenarien verstehen sich als ein konkreter Beitrag dazu.
Wir haben uns im Institut gemeinsam auf den Weg gemacht: Rechtskundige, Wirtschaftskundige, Arbeitskundige, Referentinnen und Referenten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mithilfe des erfahrenen Moderatorenteams Sascha Meinert und Shiva von Stetten haben wir über ein Jahr hinweg eine Erkundungsreise in die Zukunft unternommen. 25 Menschen haben ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit der Szenario-Methode in die Erkundung nicht nur eines, sondern mehrerer möglicher Zukunftsszenarien für die Mitbestimmung eingebracht. Dabei wollten wir nicht etwa die Zukunft vorhersagen, vielmehr wollten wir heute schon denkbare, plausible Entwicklungspfade für die Mitbestimmung in geänderten Arbeits- und Unternehmensumwelten entwickeln und beschreiben. Zeithorizont dieser Erkundung waren die kommenden beiden Jahrzehnte.
Das ganze Jahr über glichen unser Flur und unsere Zusammenarbeit einer Werkstatt. Ein Kernteam, bestehend aus Irene Ehrenstein, Oliver Emons, Melanie Frerichs, Norbert Kluge, Ute Lammert, Michael Stollt und dem Moderatorengespann, hat darauf geachtet, dass der Prozess am Laufen gehalten wurde. Manche Stunde wurde darüber debattiert, ob das geschriebene Wort die gesprochenen Worte der Kolleginnen und Kollegen zutreffend erfasst und zusammengefasst hat – ein anstrengender, ein spannender, ein gewinnbringender Prozess für alle Beteiligten!
Nun wollen wir unser Ergebnis (mit-)teilen – mit allen, denen etwas daran liegt, das gesellschaftliche Gestaltungsprinzip Mitbestimmung zu erhalten und in allen denkbaren Zukünften von Gesellschaft, Arbeits- und Unternehmenswelt weiterzuentwickeln und auszubauen. Das Ziel liegt jeweils darin, den abhängig Arbeitenden Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie aus Beteiligung Macht gewinnen können, um über ihren Arbeitsplatz und ihre Lebensumstände selbst zu bestimmen. Die Werkzeuge für Mitbestimmung, wie wir sie heute kennen, müssen dabei keineswegs die gleichen bleiben. Neue Umstände können dazu führen, dass sie angepasst und erweitert werden müssen.
Was schon heute im Bereich des Vorstellbaren liegt, darüber erzählen wir in den vier Szenarien WETTBEWERB, VERANTWORTUNG, FAIRNESS und KAMPF. Wir laden dazu ein, diese vier „alternativen Zukünfte für die Mitbestimmung“ mit unserem Online-Tool zu erkunden.
Wann immer wir uns treffen, werden die „Zukünfte für Mitbestimmung“ unser Thema sein. Die Zukunft der Mitbestimmung ist offen. Mitbestimmung wird nie „fertig“ sein. Das war im Übrigen schon immer so. Deshalb müssen wir über mögliche Szenarien nachdenken und sie in Hinblick auf die Veränderungen von Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam diskutieren und reflektieren.
Wir freuen uns über Berichte, Anregungen und Feedback!
Entstehungsprozess der Szenarien
Es braucht seine Zeit, Szenarien zu entwickeln – und je mehr Menschen an diesem Prozess beteiligt sind, desto spannender wird das Unterfangen. Ein kurzer Überblick über den Projektverlauf von den ersten Planungen bis hin zur Fertigstellung der Publikation.