Handlungsleitende Werte
Wettbewerb
Aufstiegschancen, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum
Verantwortung
Selbstverwirklichung und Menschenwürde; Teilhabe durch Grundsicherung und Eigeninitiative
Fairness
Fairness und nachhaltiges Wirtschaften; Teilhabe durch Gute Arbeit
Kampf
Kampf gegen Marginalisierung und Ausbeutung; Suche nach neuen Formen des solidarischen Miteinanders
Treibende Kräfte der Entwicklung
Wettbewerb
Technologiegetriebener Strukturwandel und intensiver Wettbewerb
Mehr Vielfalt an Beschäftigungsformen und Vertragsverhältnissen
Zunehmende transnationale Vernetzung von Produktionsprozessen
Mangelnde Durchsetzungsfähigkeit von Mitbestimmung fördert individuelle Lösungen und Handlungsmuster
Verantwortung
Steigendes Qualifikationsniveau und verbesserte Verhandlungsposition der Beschäftigten
Wertewandel hin zu mehr Eigenverantwortung und -initiative
Zugleich übernimmt der Staat mehr Gestaltungsfunktionen in der Arbeitswelt und schafft einen verlässlichen Rahmen
Fairness
Grenzen und Nebenwirkungen unseres Wirtschaftsmodells führen zu einem Umdenken
Gewerkschaften und Betriebsräte als treibende Akteure für den Wandel
Zunehmende Bereitschaft der Erwerbstätigen, für ihre Belange kollektiv einzutreten
Erfahrbarer Mehrwert von Mitbestimmung
Europäisierung des Rechtsrahmens für Mitbestimmung
Kampf
Ökonomisierung immer weiterer Lebensbereiche
Zunehmende Marginalisierung der etablierten Strukturen von Mitbestimmung in Deutschland
Ohnmacht erzeugt soziale Gegenbewegungen
Lokale Gemeinschaften und Initiativen vernetzen sich
Kernfunktion und Legitimation von Mitbestimmung
Wettbewerb
Mitbestimmung muss für die Gruppen, die sie vertritt, einen erkennbaren Mehrwert erbringen
Verantwortung
(Direkte) Mitbestimmung wird als Ausdruck von Menschenwürde und persönlicher Entfaltung durch den Staat geschützt
Fairness
Mitbestimmung ist eine wichtige Gestaltungsebene für Demokratie und Gesellschaft sowie ein Stabilitätsfaktor für Gesellschaft und Wirtschaft
Kampf
Mitbestimmung bündelt Arbeitnehmerinteressen und kämpft gegen Missstände an
Rechtsrahmen der Mitbestimmung
Wettbewerb
„Inseln funktionierender Mitbestimmung“, aber immer weniger Beschäftigte fallen unter die Mitbestimmung
Selbst da, wo es Mitbestimmung formal gibt, verlieren Beschäftigte oft an tatsächlichen Einflussmöglichkeiten (z. B. weil die Konzernmutter im Ausland sitzt)
Zum Teil unklare Rollenverteilung und Interessengegensätze zwischen Gewerkschaften und Betriebsräten, die auch zu Spannungen führen
Verantwortung
Der Staat übernimmt einige der Funktionen der Tarifparteien
Hohes Niveau von gesetzlichen Mindeststandards, auf deren Grundlage Arbeitnehmer ihre Interessen individuell bzw. auf Betriebsebene vertreten
Fairness
Substanzgewinn auf nationaler Ebene durch offensive Mitbestimmung und gute Vernetzung mit den Parteien
Europäisierung der Mitbestimmung (Übernahme vieler Elemente aus EU-Mitgliedstaaten mit starker Mitbestimmung)
Kampf
Mitbestimmungsrechte werden ausgehöhlt.
Das deutsche Mitbestimmungsmodell verliert auf Arbeitgeberseite massiv an Akzeptanz
Mitbestimmung verliert auch angesichts der Transnationalisierung der Wirtschaft und fehlender europäischer Flankierung zunehmend an Kraft
Konfliktintensität der Arbeitsbeziehungen
Wettbewerb
konfrontativ: +
Verhandlungsmacht wird – wo vorhanden – auch eingesetzt, um die eigenen Interessen durchzusetzen
Viele Arbeitnehmer müssen schmerzhafte Zugeständnisse hinnehmen.
Verantwortung
kooperativ: +
Absicherung von Standards durch den Gesetzgeber
Mitbestimmung als gelebte betriebliche Praxis zum gegenseitigen Nutzen
Grundkonsens: „Man kann ein Unternehmen nicht an den Beschäftigten vorbei führen.“
Fairness
konfrontativ: + / kooperativ: +
Wechsel von konfrontativen und kooperativen Strategien
Zielrichtung: Durchsetzung von „Guter Arbeit für alle“ (= alle Beschäftigungsformen und unterschiedlichen Bedürfnisse) innerhalb des Unternehmens/der Branche
Kampf
konfrontativ: ++
Kampf gegen die zunehmende Marginalisierung; Konflikte spitzen sich vielerorts zu
Gewaltsame Auseinandersetzungen nehmen zu
Arbeitgeber reagieren z.T. mit Aussperrung
Gewerkschaften
Wettbewerb
Mitgliederschwund und Bedeutungsverlust der größeren Gewerkschaften als Organisationen, die kollektive Interessen durchsetzen und Solidarität mobilisieren
Trend hin zu Einzel- und Splittergewerkschaften in einigen Branchen
Zunehmendes Selbstverständnis als Dienstleister für Mitglieder
Weitergehende Erosion des Flächentarifvertrags
Verantwortung
Gesetzgeber greift stärker in die Tarifautonomie ein (z. B. durch branchenbezogene Mindestlöhne und Arbeitsstandards)
Gewerkschaften übernehmen öffentliche Aufgaben und wirken beratend an der Fortentwicklung des gesetzlichen Rechtsrahmen mit (zum Teil auch Kontrollfunktionen)
Fairness
Stärkung von Tarifautonomie, Tarifeinheit und Sozialpartnerschaft durch den Gesetzgeber
Ausweitung tariflicher Standards für Leiharbeit und Werkverträge
Demokratisierung der Gewerkschaften
Stärkere Präsenz in der Fläche – und darum auch wieder steigender Organisationsgrad
Gewerkschaften mobilisieren gesellschaftspolitische Initiativen und Kampagnen
Kampf
Gewerkschaften versuchen zunächst, den sinkenden Einfluss durch branchen- und grenzübergreifende Zusammenschlüsse und Bündnisse zu kompensieren
Konfrontative Strategien, um dem Substanzverlust der Mitbestimmung entgegenzuwirken
Tarifverträge werden dennoch zunehmend unterlaufen bzw. umgangen
Betriebsräte
Wettbewerb
„Verinselung“ der Mitbestimmung
Betriebsebene wird in manchen Handlungsfeldern wichtiger, hier zunehmende Bedeutung von Haustarifverträgen und Betriebsvereinbarungen
Steigender Anteil von mitbestimmungsfreien Betrieben
Verantwortung
Sicherstellung der Einhaltung von gesetzlichen Standards im Betrieb
Organisation und Mobilisierung von „anlassbezogener“ Mitbestimmung der Belegschaft
Öffnung für temporäres Engagement der Beschäftigten
Fairness
Erweiterung der Einflussmöglichkeiten in verschiedenen Handlungsfeldern: z.B. Digitalisierung der Arbeit, Arbeitszeit, Gesundheit und Arbeitsschutz, Chancengleichheit
Neue Spielräume für die praxisnahe betriebliche Ausgestaltung von rahmengebenden Tarifverträgen in Betriebsvereinbarungen
Bessere Rahmenbedingungen für die Schaffung und Arbeit von Betriebsräten in kleinen und mittleren Unternehmen
Kampf
Zunehmende faktische Einschränkung von Mitbestimmungsrechten
Behinderung der Bildung von Betriebsräten in kleinen und mittleren Unternehmen sowie bislang mitbestimmungsfreien Bereichen
Mitbestimmung auf Unternehmensebene
Wettbewerb
Starke Fokussierung auf Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens
Aktives Umgehen der Mitbestimmung (z. B. durch ausländische Rechtsformen, Sitzverlagerung …)
Substanzverlust (z.B. Verlagerung wichtiger Entscheidungen in die Konzernzentrale im Ausland)
Verantwortung
Einflussnahme verlagert sich aus den Aufsichtsräten heraus
Zum Teil mehr Selbstorganisation kleinerer Einheiten und basisdemokratische Elemente in Fragen der strategischen Unternehmensentwicklung
Zum Teil stärkere Vorgaben durch den Gesetzgeber
Fairness
Substanzgewinn
Stärkerer Einfluss auf die Unternehmensstrategie und -organisation sowie bei Restrukturierungsprozessen
„Nachhaltige Unternehmensführung“ als Richtschnur
Kampf
Aushöhlung der formal noch bestehenden Mitbestimmung auf Unternehmensebene
Versuch der Einflussnahme durch Streiks und konfrontative Kampagnen
Direkte Mitbestimmung
Wettbewerb
Direkte Mitbestimmung und Vereinbarungen gewinnen für stark nachgefragte Berufsgruppen an Bedeutung
Steigender Anteil von individuell ausgehandelten Werkverträgen
De facto sinkende Möglichkeiten für die Mehrheit der Beschäftigen, ihre Arbeitsbedingungen mitzugestalten
Verantwortung
Selbstverantwortung und Autonomie gewinnen in der Arbeitswelt an Bedeutung – hoher individueller Einfluss bei der konkreten Gestaltung der Arbeitsabläufe und -umgebung
„Liquid Mitbestimmung“ – punktuelles Engagement und Bündelung von Aktivitäten bei konkreten Sachfragen
Fairness
Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten im Rahmen von flexiblen Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen
Demokratisierung der Mitbestimmung: bessere Rückbindung von Gewerkschaften und Betriebsräten durch unterschiedliche, verstetigte Partizipationsformen (z. B regelmäßige Mitarbeiterbefragungen, Online-Feedback, „Vertrauensfragen“)
Kampf
Der bzw. die einzelne Beschäftigte hat wenig Spielraum, Einfluss auf die konkrete Ausgestaltung des Arbeitsverhältnisses zu nehmen
Handlungsfelder der Mitbestimmung
Wettbewerb
Vermarktlichung der Mitbestimmung:
Durchsetzung von Interessen der jeweiligen „Klientel“ bzw. der eigenen Interessen (abhängig von der Verhandlungsmacht)
Interessenvertretung für die Mitglieder („exklusive Solidarität“)
Verantwortung
Mitwirkung an politischen Diskursen durch themen- und anlassbezogene Vernetzung mit anderen Strukturen der Zivilgesellschaft
Neue Themen (z. B. soziale Grundsicherung, Sinnorientierung, Nachhaltigkeit)
Fairness
Stärkere Mitwirkung an politischen Diskursen durch Ausweitung der Agenda
Kernthemen: nachhaltige Unternehmensführung und Gute Arbeit (für ein gutes Leben)
Verknüpfung der Arbeitsbedingungen mit anderen Lebensbereichen (z. B. Erziehungszeiten, Pflege von Angehörigen, inklusives Solidaritätsverständnis)
Kampf
Zunächst Fokussierung auf die Interessen und Bedürfnisse der Beschäftigten
Kampf gegen die zunehmende Prekarisierung immer weiterer Gruppen von Beschäftigten
Dann zunehmend Mobilisierung von In- und Outsidern der Erwerbswelt
Konkrete Hilfsangebote organisieren
Nachwuchs der Mitbestimmung
Wettbewerb
Weiter sinkende Mitgliederzahlen bei den Gewerkschaften
Wenig Vertrauen in die Effektivität von Strukturen und Gremien der Mitbestimmung
Bei vielen lautet die Prämisse: Nur wenn es der eigenen Interessenlage dienlich ist (z. B. Kündigungsschutz) engagiert man sich im Betriebsrat
Für diejenigen, die sich gerne engagieren würden, fehlt es oft an Möglichkeiten (z. B. weil an ihrer Arbeitsstelle kein Betriebsrat existiert)
Verantwortung
Temporäres und projektbezogenes Engagement statt fester Mitgliedschaft/ Mandat
Ansonsten professionelle „Kernbelegschaften“ bei Gewerkschaften und Betriebsräten (hauptberufliche Akteure der Mitbestimmung)
Gemeinnütziges Engagement, Mitwirkung an Projekten und Initiativen im Feld der Arbeitsgestaltung sowie für ein besseres Betriebsklima gelten als „Karrierebonus“
Fairness
Wieder steigender Organisationsgrad der Beschäftigten in Gewerkschaften
Hohes Ansehen und mehr Nachwuchs für die Arbeit der Betriebsräte
Gut qualifizierte/ gebriefte Arbeitnehmervertreter in Aufsichtsräten und als Vertrauensleute
Wechselseitiges Lernen zwischen den Generationen
Kampf
Engagement im Feld der Mitbestimmung „wird nicht gern gesehen“, oft auch hart sanktioniert
Unzufriedenheit mit der Entwicklung und Rückbesinnung auf das Kollektiv beschert den Gewerkschaften zunehmend wieder Zulauf
Auch auf Betriebsebene tut man sich zusammen
Wieder erstarkende Arbeiterbewegung und Kampfbereitschaft
Europäisierung und Transnationalität von Mitbestimmung
Wettbewerb
Europäisierung, transatlantischer Binnenmarkt und zunehmende Bedeutung der Schwellenökonomien schwächen die Mitbestimmung
Versuche der Europäisierung von Mitbestimmung sind gescheitert (z.B. Eurobetriebsräte)
Globale Überkapazitäten in verschiedenen Industriezweigen schwächen die Verhandlungsposition der Arbeitnehmerseite
Verantwortung
Nationaler Gesetzgeber bleibt die wichtigste Instanz zur Wahrung von Mitbestimmungsrechten
Beschränkte Bedeutung von EU-Regulierung
Projektbezogene, europäische Vernetzung
Fairness
Europäisierung stärkt die Mitbestimmung (auch in global agierenden Unternehmen in Deutschland)
Mehr Rechte für Eurobetriebsräte
Gleichzeitig weiterhin starke Rolle der nationalen Ebene
Kampf
Kein wirkungsvoller Rechtsrahmen auf EU-Ebene
Globalisierung und der zunehmende Wettbewerbsdruck schwächen die Mitbestimmung
„Angleichung nach unten“ (zunächst innerhalb der EU, dann im transatlantischen Binnenmarkt)
Zukunft der Arbeit
Wettbewerb
Hohe Nachfrage nach Fachkräften
Wachsender Anteil von prekär bzw. geringfügig Beschäftigten (hoher Anteil des Niedriglohnsektors)
Schwieriger Berufseinstieg für die Jüngeren
Beschleunigter Strukturwandel erzeugt Anpassungsdruck
Häufiger Wechsel von Arbeit- bzw. Auftraggeber
Verantwortung
Viele Generalisten und Brüche in der Erwerbsbiografie
Häufiger Wechsel von Tätigkeitsfeldern
Vorwiegend projektbezogene Teamarbeit
Herausbildung stabiler Netzwerke
Relativ hohe Fluktuation zwischen erwerbstätiger und nicht erwerbstätiger Bevölkerung
Arbeitslosigkeit wird nicht mehr stigmatisiert
Fairness
Hohe Beschäftigungsquote der Bevölkerung im Alter von 20 bis 70 Jahren
Förderung und Wertschätzung von Qualifikationen
Stabile (wenn auch nicht kontinuierliche) Erwerbsbiografien
Wieder mehr Kontinuität und enge Unternehmensbindung
Kampf
Prekäre Beschäftigungssituation als „Normalarbeitsverhältnis“: wenig Sicherheit, Individualisierung von Risiken, schlechte Bezahlung
Hohe Arbeitslosigkeit aufgrund von Produktionsverlagerungen, Digitalisierung und Automatisierung der Arbeit
Ausgrenzung von verschiedenen Bevölkerungsgruppen
Gute Arbeit/gutes Leben
Wettbewerb
Ein gut bezahlter Arbeitsplatz
Ein gefragtes Qualifikationsprofil
Hohe Reputation im Internet
Verantwortung
Selbstverwirklichung und sinnstiftende Arbeit
Einen aktiven Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten
Solide Grundsicherung unabhängig vom Erwerbsstatus ermöglicht mehr nicht marktfähige Tätigkeiten
Fairness
Sicherheit, Anerkennung und Teilhabe durch gute Arbeit
Stabilität, Verlässlichkeit; planbare Arbeits- und Urlaubszeiten; klare Trennung von Beruf und Privatleben
Kampf
Überhaupt einen Job zu haben
Finanziell über die Runden zu kommen
Gleichgesinnte finden und gemeinsam etwas bewegen
Digitalisierung
Wettbewerb
Die Digitalisierung wird vorangetrieben, um Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen
Hoher Leistungsdruck und individuelle Optimierung der eigenen Arbeitskraft
Die „digitale Schere“ geht auseinander
Kontinuierliche Arbeitsplatzverluste durch Automation
Verantwortung
Die Digitalisierung schafft mehr individuelle Gestaltungsspielräume, Flexibilität und Vielfalt in der Arbeitswelt
Staatliche Standards schaffen Teilhabe und verhindern Machtmissbrauch
Fairness
Die Digitalisierung vollzieht sich eingebettet in kollektiven Aushandlungsprozessen und demokratischen Unternehmensstrukturen –
Nachhaltigkeit und Fairness haben dabei einen hohen Stellenwert
Transparenz sichert die Einhaltung der Regeln
Kampf
Krisenhaftes Umfeld erzeugt Druck; „Digital Command&Control“ als Managementprinzip
Prekäre Arbeitsbedingungen und „Verdinglichung“ führen zu Gegenwehr sowie neuen Formen von Mobilisierung und Solidarität
Billige Arbeitskraft und sinkende Binnennachfrage verhindern in einigen Bereichen Investitionen in digitale Innovationen
Ökologisch nachhaltiges Wirtschaften („Grüne Transformation“)
Wettbewerb
Beschleunigung, individuelle Ziele und kurzfristige Anforderungen erschweren die Umsetzung eines „grünen Strukturwandels“
Ressourcenknappheit erzwingt einen effizienteren Einsatz von Energie und Rohstoffen
Verantwortung
Starkes Bedürfnis nach Beheimatung in einem größeren Ganzen
Wertschätzung nachhaltiger Konsum- und Lebensstile
Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell und treibende Kraft für Innovationen
Starke Impulse aus der Politik: nur nachhaltige Unternehmen haben eine Betriebsgenehmigung
Fairness
Dreiklang von sozialer, ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit als zentrales Motiv der Mitbestimmung
Arbeitnehmervertreter stärken langfristige Perspektive gegenüber kurzfristigen Renditeerwartungen
Unter anderem Durchsetzung entsprechender Zielanreize bei der Managementvergütung
Kampf
Ressourcenmangel und hohe Energiepreise belasten die deutsche Wirtschaft und verkleinern die Verteilungsspielräume noch weiter
Ökologische Erwägungen bleiben meist auf der Strecke
Arbeit wird im Vergleich zu Ressourcen billiger
Demografischer Wandel/Arbeitsmigration
Wettbewerb
Leiharbeit vermittelt über ausländische Sub-Contractors nimmt zu
Hohe Arbeitsmigration nach Deutschland, dadurch auch erhöhter Wettbewerbsdruck auf dem deutschen Arbeitsmarkt
Hoher Anteil von Menschen, die vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden – oft aus gesundheitlichen Gründen oder weil sie keine Stelle mehr finden
Wachsende Altersarmut und Senioren-Minijobber
Verantwortung
Der demografische Wandel erhöht die Verhandlungsmacht verschiedener Berufsgruppen
Hohe gesetzliche Standards für die Belange älterer Erwerbstätiger
Erfahrung wird wieder mehr wertgeschätzt und ältere Menschen bleiben – auch wegen des demografischen Wandels – länger „im Spiel“
Große Unterschiede beim Ausscheiden aus dem Erwerbsleben („Altersgleitzeit“)
Fairness
Arbeitszeitverkürzung und starke Position der Mitbestimmung gewährleisten einen inklusiven Arbeitsmarkt (nahe an der Vollbeschäftigung)
Mehr betriebliche Mitbestimmung bei Themen wie dem Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit, Gefährdungsbeurteilungen, Prävention, Weiterbildung und Qualifikation
Mehr tarifvertragliche Vereinbarungen zur Gestaltung des demografischen Wandels (z. B. Freistellungen zur Pflege von Angehörigen, Einrichtung von betrieblichen Demografie-Fonds)
Kampf
Der demografische Wandel wird durch Rationalisierungspotenziale, Zuwanderung und Produktionsverlagerungen überkompensiert
Es gibt zu wenig Jobs für zu viele Arbeitssuchende
Lässt die Leistung nach, werden Beschäftigte häufig gekündigt
Soziale Sicherung
Wettbewerb
Soziale Unsicherheit nimmt angesichts prekärer Beschäftigungsverhältnisse und der Absenkung von Sozialleistungen zu
Zunehmende Notwendigkeit zur privaten Vorsorge (Alter, Gesundheit, Arbeitslosigkeit)
Einzelne Gewerkschaften organisieren für ihre Mitglieder eine ergänzende Gesundheitsversorgung
Verantwortung
Soziale Ungleichheit wird in einer gewissen Bandbreite akzeptiert
Allgemeine Grundsicherung (zunehmend entkoppelt von Erwerbsarbeit)
Darüber hinaus starke Selbstverantwortung für den eigenen Lebensstandard
Fairness
Ziel ist, dass Arbeit ein hinreichendes Auskommen sichert
Um Armut bei Arbeitslosigkeit, im Alter etc. zu vermeiden, wird das Versicherungsprinzip gestärkt (u. a. durch die Einbeziehung aller Erwerbstätigen und Arbeitgeber)
Darunter liegt ein steuerfinanziertes Basisnetz, das Leistungen nach dem Bedürftigkeitsprinzip gewährt
Kampf
Immer mehr fallen raus
Systeme der sozialen Sicherung sind zunehmend überlastet
Abbau von Sozialleistungen auch aufgrund der hohen öffentlichen Verschuldung
Das soziale Nahumfeld wird wieder wichtiger (Familie, Nachbarn …)
Chancengleichheit
Wettbewerb
Zunehmende Spaltung der Gesellschaft
Sich verfestigende Ungleichheiten im Bildungssystem und am Arbeitsmarkt
Urbane Wachstumsregionen und abgehängte ländliche Räume
Verantwortung
Solide Grundsicherung und hoher Stellenwert von Selbstverantwortung
Staatliche Befähigungssysteme fördern die Chancengleichheit
Zugleich stärkere ergänzende Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure (z. B. Stiftungen, ehrenamtliches Engagement)
Fairness
Förderung der Beschäftigungsfähigkeit
Gewährleistung des Zugangs zum Arbeitsmarkt für Junge und Alte
Abbau von Ungleichbehandlung zwischen den Geschlechtern
Starker Akzent auf Nicht-Diskriminierung und gleiche Lebensverhältnisse
Kampf
Chancenlosigkeit für große Teile der Bevölkerung
Wachsende Bedeutung von (neuen) solidarischen Formen des Wirtschaftens und von genossenschaftlichen Modellen und Zusammenschlüssen
Arbeitszeitregelungen
Wettbewerb
Entgrenzung und individualisierte Arbeitszeiten
Zunehmend Bezahlung nach Leistung/Ergebnissen statt nach Arbeitszeit
Zunehmende Bedeutung von individuellen Zielvereinbarungen und Werkverträgen
De facto im Ergebnis höhere durchschnittliche Wochenarbeitszeit und zunehmende Arbeitsverdichtung
Fließende Grenze zwischen Privatsphäre und Arbeit
Verantwortung
Individualisierte Arbeitszeiten werden direkt zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber vereinbart
Wo möglich, wird ein hohes Maß an Arbeitszeitsouveränität eingeräumt (weil dies dem Selbstverständnis der Beschäftigten entspricht)
Bei vielen geht der Trend hin zu geringerer durchschnittlicher Wochenarbeitszeit
Ein hohes gesetzliches Schutzniveau verhindert Über- und Fehlbelastungen
Fairness
Betriebsvereinbarungen, die den Beschäftigten mehr Gestaltungsspielräume geben (Arbeitszeiten und -ort, Recht auf „Log-off“) – abgesichert durch tarifliche Rahmenvereinbarungen
Partnerschaftliches Erwerbsmodell: sowohl Männer als auch Frauen haben eine vollwertige Stelle und Raum für Kinder, Haushalt und soziales Leben
Allgemeine Arbeitszeitverkürzung auf 30 -35 Wochenstunden
Mehr Flexibilität für individuelle Bedürfnisse und Lebensphasen (z. B. Pflege von Angehörigen)
Kampf
Aushöhlung von bestehenden Arbeitszeitregelungen (immer mehr Betriebe sind hier nicht durch Tarifvereinbarungen gebunden bzw. setzen Ausnahmeregelungen für sich durch)
Schleichende Entgrenzung der Arbeitszeit und höhere Anforderungen an die Verfügbarkeit auch außerhalb der Arbeitszeit
Anstieg der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit (zum Teil mehrere Arbeitsverhältnisse nebeneinander)