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RE:PUBLICA 2022

Programm

Die Hans-Böckler-Stiftung ist wie jedes Jahr auf der re:publica dabei. Auf dieser Seite findet Ihr unser Standprogramm sowie die beiden Lightning Talks. Ihr findet uns an allen drei Tagen in der Expo Area an Stand E01. Wir freuen uns auf Euch!

08.06. - Orts- und zeitflexibles Arbeiten

Was heißt das für das Wohnen der Zukunft und wie wirkt es sich auf Geschlechter- und Vereinbarkeitsfragen aus?

Heute dreht sich bei uns alles rund um orts- und zeitflexibles Arbeiten. Trefft die Architektin Eva Dedering nach ihrem Lightning Talk und diskutiert mit ihr über die Frage, wie wir in Zukunft wohnen und arbeiten wollen. Und auch Gender- und Arbeitszeitexpertin Yvonne Lott stellt euch Spannendes aus ihrer Forschung vor.

12:30 - 13:00 Uhr: „WORK.LIFE.SPACE - NEUE RAUMSTRATEGIEN FÜR DIE ARBEIT DER ZUKUNFT“

in Lightning Box 2, Lightning Talk mit der Architektin Eva Dedering:

Lightning Talk 2

Orts- und zeitflexibles Arbeiten im Homeoffice gehört für viele zum Alltag. Aber in der Praxis erweist sich der Spagat zwischen Lebens- und Arbeitssphäre oft als schwierig; viele Wohnungen sind zu klein oder zu teuer. Welche Konzepte und Strategien für das Wohnen der Zukunft braucht es, damit Privatleben und gute Arbeit gleichermaßen Raum finden?

Darüber spricht Eva Dedering mit Elisabeth Botsch von der Forschungsstelle „Arbeit der Zukunft“ der Hans-Böckler-Stiftung. Mehr…

13:15 – 14:15 Uhr: DER SOFA-TALK mit Eva Dedering, dgk Architekten

Eva Dedering

“Wie wollen wir in Zukunft wohnen und arbeiten?“

Jetzt seid ihr gefragt: Was sind eure Vorstellungen vom Wohnen und Arbeiten der Zukunft? Welche Konzepte habt ihr vielleicht selbst schon ausgetestet? Welche Fragen und Ideen habt ihr im Kopf? Im Anschluss an unseren Lightning Talk laden wir euch zur Diskussion mit der Architektin Eva Dedering an unseren Stand ein.

15:00 – 15:45 Uhr: DER SOFA-TALK mit Yvonne Lott, Gender- und Arbeitszeit-Expertin in der Hans-Böckler-Stiftung

Yvonne Lott

„Zeit als Schlüsselfrage der digitalen Transformation“

Die Arbeitszeit strukturiert unsere Arbeitswelt wie unser gesamtes Leben. Arbeitszeiten müssen zu den Lebensphasen passen und Platz lassen für Kinder, Weiterbildung, Pflege, Ehrenamt oder andere Interessen. Die Frage nach mehr Arbeitszeitsouveränität wird für viele Beschäftigte immer deshalb wichtiger.

Gleichzeitig verändern der Trend zum mobilen Arbeiten und die zunehmende Entkopplung von Wohn- und Arbeitsort unsere Gesellschaft weiter. Immer mehr Menschen pendeln z.B. angesichts des knappen und teuren Wohnraums in den Städten, haben weitere Pendelstrecken und längere Pendelzeiten. Vor allem im Zuge der Pandemie wurde die Frage virulent, wer eigentlich mobil arbeiten kann, darf oder muss? Denn viele Beschäftigte wollen die digitalen Möglichkeiten zum ortsflexiblen Arbeiten nutzen, um Beruf und Privatleben besser vereinbaren zu können.

Von mehr räumlicher und zeitlicher Selbstbestimmung der Beschäftigten würden alle profitieren. Die Frage ist nur, wer sie durchsetzen kann, beziehungsweise wer den Zugang dazu hat, sagt Yvonne Lott, Gender- und Arbeitszeit-Expertin der Hans-Böckler-Stiftung. Arbeitgeber und Gewerkschaften ringen schon seit Längerem um die „richtige“ Arbeitszeit, aber auch zwischen Beschäftigten, in Arbeitsteams und sogar in Partnerschaften und Familien finden diese Aushandlungsprozesse statt.

Aktuell profitieren vor allem höher Qualifizierte von mobiler Arbeit und Arbeitszeitsouveränität. Und auch mit Blick auf die Gleichstellung der Geschlechter bleiben Arbeitszeit und die konkrete Ausgestaltung mobiler Arbeit Schlüsselfragen. Denn gerade in der Pandemie traten und treten die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern wie unter einem Brennglas zutage. Oft waren und sind es Frauen, die ihre Arbeitszeit reduzier(t)en und im Homeoffice noch den Großteil der Sorgearbeit leisteten und leisten.

Aus dem Arbeitsministerium gibt es aktuell einen neuen Vorstoß um „moderne Regeln für mobiles Arbeiten in Deutschland“ zu schaffen, der auch einen Rechtsanspruch auf Homeoffice vorsieht. Damit sowohl Männer als auch Frauen von den Vorteilen orts- und zeitflexibler Arbeit profitieren und Beschäftigte unabhängig von Beruf oder Qualifikation, müssen jedoch noch eine Menge Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden.

Yvonne Lott forscht seit Jahren zu diesen Themen und berichtet euch im Sofa-Talk von aktuellen Befunden und Herausforderungen. Yvonne freut sich auf eure Praxis-Erfahrungen und die Diskussion mit euch. Zu Beginn steigen wir mit einem kleinen Quiz ein.

09.06. – Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt

Künstliche Intelligenz (KI) ist in der Arbeitswelt angekommen. In vielen Bereichen beginnen Unternehmen, sich mit Einsatzmöglichkeiten von KI zu befassen, um sie in ihren Wertschöpfungs- und Arbeitsprozessen zu nutzen. Der Einsatz von KI markiert den Beginn grundlegender Umbrüche der Arbeit.

11:00 – 11:30 Uhr: DER SOFA-TALK mit Sonja Köhne und Miriam Klöpper

& 13:00 – 13:30 Uhr: DER SOFA-TALK mit Sonja Köhne und Miriam Klöpper

Sonja Köhne - © Franziska Cagic

„Willkommen im Panoptikum! Bestehe unser interaktives People-Analytics-Quiz und finde deinen Weg zurück in die Freiheit.“

Eine Vorgesetzte, die immer objektiv entscheidet. Die Unmengen an Daten blitzschnell zu optimalen Entscheidungen verarbeitet. Effizient, vorausschauend und zu jeder Zeit fair. So oder so ähnlich wird uns algorithmisches Personalmanagement – oder People Analytics – gerne von Hersteller*innen und Praktiker*innen verkauft…

... Doch was steckt hinter den großen Versprechen? Und welche Risiken der Arbeitsplatzüberwachung bergen die Systeme? Finde es heraus in unserem interaktiven People-Analytics-Quiz mit unseren Forscher*innen Miriam Klöpper und Sonja Köhne!

Beantworte das Quiz vorab und erfahre die Auflösung bei uns am Stand. Anhand der Ergebnisse diskutieren wir weitere spannende Fragen rund um das Thema.

Sonja Köhne ist assoziierte Doktorandin in der Forschungsgruppe Innovation, Entrepreneurship & Gesellschaft am Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft, hat langjährige Praxiserfahrung im Bereich Personalmanagement und untersucht in ihren aktuellen Forschungsprojekten die Risiken und Potenziale von Künstlicher Intelligenz in der Personalführung.

Miriam Klöppner - © privat

Miriam Klöpper ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe und seit Mai 2021 im Forschungsbereich Innovation, Strategie und Transfer tätig.

Das sogenannte People Analytics ist ein datenzentrierter Managementansatz, der auf der kontinuierlichen Sammlung und Auswertung von Beschäftigtendaten basiert, wie der Häufigkeit und Dauer von Telefongesprächen oder der Anzahl an Meetings und gesendeten E-Mails. Die so von Arbeitnehmer*innen generierten Daten werden statistisch aufbereitet und menschlichen Vorgesetzten zur Verfügung gestellt oder Entscheidungen vom System gar direkt ausgeführt. Etwa bei der Frage, welche Bewerber*in zu einem Gespräch eingeladen wird, welche Mitarbeiter*in diese Woche die Abendschicht übernimmt oder welche Schulung Frau Müller besuchen sollte.

Die diesjährige re:publica verneigt sich mit dem Motto “Any Way The Wind Blows” vor der “Poesie des Irrationalen, das uns so menschlich macht”. Algorithmische Systeme versprechen das Gegenteil: perfekte Rationalität, befreit von menschlichen Schwächen und kognitiven Grenzen. Wir wollen in unserem Quiz daher die Werbeversprechen der Hersteller*innen genau unter die Lupe nehmen. Und stellen die Frage, welche Erwartungen die Systeme in Unternehmen wecken – und inwieweit sie diese überhaupt erfüllen können.

16:15 – 16:45 Uhr: „KI, Gender und die Arbeit der Zukunft – Was wird diskutiert (und was nicht)?“

in Lightning Box 2, Lightning Talk mit den Forscherinnen Tanja Carstensen und Kathrin Ganz:

Lightning Talk mit den Forscherinnen Tanja Carstensen und Kathrin Ganz

KI basierte Automatisierung verändert die Arbeitswelt. Aber KI hat auch den Ruf, Diskriminierung und Ungleichheit zu verschärfen. Wie wirkt sich KI in der Arbeitswelt auf Geschlechterverhältnisse aus und wo müssen wir hinschauen, wenn wir die Arbeitswelt der Zukunft gerechter gestalten wollen?

17:00 – 18:00 Uhr: DER SOFA-TALK mit Tanja Carstensen und Kathrin Ganz:

Tanja Carstensen - © UHH

„Geschlechterperspektiven auf KI und maschinelles Lernen“

Dass Technologien nicht neutral sind, oftmals einen Bias oder Ungleichheit verstärkende Effekte haben können, ist einerseits bekannt, dass dies in KI und maschinellem Lernen immer schwieriger nachzuweisen und zu verstehen ist, stellt die Gestaltung von Technik und Arbeitswelt dennoch vor neue Herausforderungen. In unserem Sofa-Talk geben die Kathrin Ganz und Tanja Carstensen einen Einblick in ihre jüngste Forschung und freuen sich auf die Diskussion mit euch.

Kathrin Ganz - © Philip Steffan

Dr. Kathrin Ganz ist Sozialwissenschaftlerin an der Universität Hamburg. Sie beschäftigt sich u.a. mit intersektionalen Machtverhältnissen und politischen Diskursen in Bezug auf digitale Technologien. Dr. Tanja Carstensen ist Soziologin und forscht u.a. zu Digitalisierung, technologischem Wandel, KI, Geschlechterungleichheiten und dem Wandel von (bezahlter und unbezahlter) Arbeit.

10.06. – Nachhaltigkeit und gute Arbeit

Re:publica 2022

Die Dringlichkeit der sozial-ökologischen Transformation zur Erreichung der Klimaziele ist heute deutlich sichtbar. Sie erfordert einen umfassenden Umbau der Wirtschaft und Gesellschaft und wird enorme Verschiebungen auch in der Arbeitswelt auslösen. Derart starke Veränderungen sind herausfordernd für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Deshalb kann die Transformation nur gelingen, wenn sie demokratisch, sozial und nachhaltig gestaltet wird.